Jungheinrich steckt in der Konjunkturflaute
Jungheinrich steckt in der Konjunkturflaute
dpa-afx Hamburg
Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich kämpft mit einer schwachen konjunkturellen Dynamik vor allem im Kernmarkt Europa. Das Unternehmen beobachte „eine deutliche Verschärfung des internationalen Wettbewerbes mit zunehmendem Druck auf die Preise im Neugeschäft“, teilte Jungheinrich am Freitag bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal in Hamburg mit.
Der Auftragseingang stieg zwar um gut 4% auf knapp 1,4 Mrd. Euro. Der Umsatz stagnierte hingegen nahezu bei rund 1,3 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um etwas mehr als 6% auf 106 Mill. Euro. Unter dem Strich verdiente Jungheinrich den Angaben zufolge mit 70 Mill. Euro knapp 7% weniger.
Die Jungheinrich-Aktie verlor am Vormittag als eines der Schlusslichter im MDax bis zum Nachmittag 2% und setzte damit ihre jüngste Abwärtsbewegung fort. So hat das Papier innerhalb von vier Wochen rund ein Fünftel an Wert eingebüßt, nachdem das Unternehmen zuletzt zweimal die Prognose gesenkt hatte.
Peter Rothenaicher von der Baader Bank wies auf die schwächere Marge hin. Die Erwartungen seien mehr oder weniger erfüllt worden - auch mit dem angestiegenen Auftragseingang.
Auf mittlere Sicht im Plus
Trotz der jüngsten Korrektur zog der Kurs der im MDax notierten Vorzugsaktie in diesem Jahr immer noch um knapp 30% an. Damit schnitt die Jungheinrich-Aktie besser als der Index für mittelgroße Werte ab. Dieser legte seit Ende 2024 um fast ein Viertel zu. Jungheinrich ist an der Börse derzeit 3,4 Mrd. Euro wert. Mehr als die Hälfte des Aktienkapitals liegt in den Händen der Familien der beiden Töchter des Unternehmensgründers Friedrich Jungheinrich.
Das Unternehmen hatte im Juli zweimal seinen Ausblick korrigiert. Das erste Mal wegen der mauen Geschäftsentwicklung und Kosten im Zusammenhang mit einem neuen Sparprogramm, das zweite Mal wegen negativer Effekte im Zusammenhang mit dem Verkauf des Russlandgeschäfts.
Für 2025 rechnet der Jungheinrich-Vorstand nun sowohl mit einem Auftragseingang als auch einem Umsatz zwischen 5,3 und 5,9 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr hatte das Neugeschäft 5,3 Mrd. Euro erreicht und die Erlöse hatten bei knapp 5,4 Mrd. Euro gelegen. Das operative Ergebnis soll 160 bis 230 Mill. Euro erreichen und damit erheblich niedriger liegen als die 434 Mill. Euro aus dem Vorjahr.
Als Reaktion auf die schwächere Entwicklung hat sich Jungheinrich ein Sparprogramm verordnet. Produktion, Management und Verwaltung sollen optimiert, Stellen sowohl abgebaut als auch verlagert werden. Insgesamt sind 1.000 Arbeitsplätze betroffen. Durch die Maßnahmen sollen die des Unternehmens mittelfristig um rund 100 Mill. Euro pro Jahr sinken. Allerdings verursachen die Pläne zunächst Einmalaufwendungen von rund 90 Mill. Euro im laufenden Jahr. Zwei Drittel davon sollen im laufenden Quartal anfallen und rund ein Drittel im Schlussjahresviertel.