Kartellstrafe für Brenntag in Frankreich

Bislang gebildete Vorsorge reicht nicht aus - Auch Gea und DB involviert

Kartellstrafe für Brenntag in Frankreich

ab Düsseldorf – Der Chemiedistributeur Brenntag macht es seinen Investoren derzeit nicht leicht. Sorgten die Mülheimer mit der Vorlage des Zwischenberichts vor drei Wochen schon für Ernüchterung, steht nun eine Kartellstrafe in Höhe von 48 Mill. Euro ins Haus. Dabei wird der französischen Tochtergesellschaft wettbewerbswidriges Verhalten im Zeitraum 1998 bis 2005 vorgeworfen.Brenntag erwägt, Beschwerde gegen die Entscheidung einzulegen. Das Unternehmen nimmt für sich in Anspruch, 2006 einen Kronzeugenantrag gestellt und nachfolgend eng mit der Behörde kooperiert zu haben. Demgegenüber weist die französische Kartellbehörde darauf hin, dass Brenntag, die aufgrund ihrer zentralen Stellung in dem Kartell am kräftigsten zur Kasse gebeten wird, bereits ein Strafnachlass von 25% gewährt wurde.Aufschiebende Wirkung hätte eine Beschwerde jedoch nicht, wie ein Firmensprecher auf Anfrage erläuterte. Inwieweit die Kartellbuße die Prognose für das Gesamtjahr ins Wanken bringt, steht dahin. Bislang ging Brenntag von einer Steigerung in allen relevanten Ergebnisgrößen aus.Zwar hatten die Mülheimer ihre bilanzielle Vorsorge für den Kartellfall im Herbst 2012 um 10 Mill. Euro aufgestockt, zur Gesamthöhe der Rückstellung werden jedoch keine Angaben gemacht. Nach Informationen der Börsen-Zeitung beläuft sich der Vorsorgebetrag für den seit 2010 anhängigen Kartellfall nur auf 31 Mill. Euro. Mithin ist im zweiten Quartal mit einer Sonderbelastung von 17 Mill. Euro zu rechnen.Wie aus der Mitteilung der französischen Kartellbehörde hervorgeht, stehen die Mülheimer jedoch nicht allein am Pranger. Auch gegen die Wettbewerber Univar und Caldic Est wurden Geldbußen verhängt. Der Distributeur Solvadis, der das Kartell zur Anzeige brachte, geht dagegen straffrei aus. Als einstige Muttergesellschaften von Solvadis bzw. Brenntag hängen jedoch auch Gea Group und Deutsche Bahn (DB) mit am Fliegenfänger. Gea wird mit 9,3 Mill. Euro zur Kasse gebeten, die DB mit 5,3 Mill. Euro. Die Berliner wollen prüfen, ob Rechtsmittel eingelegt werden, hieß es.