Kion sichert sich Batterieversorgung

Joint Venture für Lithium-Ionen-Akkus mit BMZ Holding gegründet - Deutscher Markt kommt in Bewegung

Kion sichert sich Batterieversorgung

wb Frankfurt – Der Gabelstaplerhersteller und Intralogistikanbieter Kion lädt sich mit der privat gehaltenen BMZ Holding auf. Gegründet wird das Joint Venture Kion Battery Systems. Es soll Lithium-Ionen-Batterien für Flurförderzeuge für den europäischen Markt herstellen. Das MDax-Unternehmen und die 1994 in Karlstein gegründete BMZ – Batterien-Montage-Zentrum – halten je 50 %.Hinter BMZ steht zu 80 % der Gründer und Firmenchef Sven Bauer. Die Familie Stihl, bekannt für die Kettensägen, ist seit knapp zehn Jahren mit 20 % investiert. BMZ rechnet sich gute Chancen auf Fördergelder aus der von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier avisierten eigenen Fertigung in Europa, vorzugsweise in Deutschland, aus. Hier arbeitet man in einem Konsortium mit der zur Deutschen Post gehörenden Streetscooter zusammen. Bei der Vergabe wird mit Entscheidungen im September gerechnet, zuletzt gab es Verzögerungen auf EU-Ebene. Es locken Fördergelder von etwa 1 Mrd. Euro.Heute beherrschen wenige Zellhersteller den Weltmarkt: Etablierte Adressen wie Panasonic, LG Chem, Samsung SDI sowie die schnell wachsende SK Innovation aus Korea, aber auch Lishen, BYD und vor allem CATL aus China. Derzeit sind weltweit etwa 40 Lithium-Ionen-Batterien-Fabriken im Bau – fast alle in Asien. In Europa baut CATL in Erfurt, die Schweizer Blackstone Resources will hierzulande 200 Mill. Euro investieren. BMZ übernahm im November das Start-up Terrae und will 2020 die erste Zellfertigung hierzulande errichten. Auch Varta plant, in die Massenproduktion von Batteriezellen einzusteigen. Sie alle dürften darauf hoffen, von Altmaiers Milliarde profitieren zu können. Der aus dem chinesischen Autobauer Great Wall hervorgegangene Batteriezellenbauer Svolt Energy Technology will bis 2025 global Produktionskapazitäten aufbauen und plant dabei auch eine Fabrik in Europa. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens von Kion und BMZ sei es, das Lithium-Ionen-Angebot sowie die Produktionskapazitäten zu erweitern, um die stark wachsende Nachfrage nach diesen Systemen in der Intralogistik bedienen zu können. Zunächst wird allein für die Kion-Marken produziert. Die Höhe des Investments beziffert Kion nicht – aus Wettbewerbsgründen, wie es heißt. Die Produktionsanlage wird von BMZ für das Joint Venture in Karlstein gebaut. Im ersten Schritt sollen 48- und 80-Volt-Batterien für Gegengewichtsstapler hergestellt werden, später sollen auch 24-Volt-Batterien für kleinere Lagertechnikgeräte hinzukommen.Mit dem Gemeinschaftsunternehmen verbünden sich Europas größter Produzent für Flurförderzeuge und Europas führender Anbieter für Lithium-Ionen-Batterie-Lösungen. Die Geschäftsführung und den vierköpfigen Gesellschafterausschuss des neuen Unternehmens übernehmen Kion und BMZ paritätisch.Im Rahmen ihrer Strategie 2027 richtet Kion ein besonderes Augenmerk auf Energie und Energieeffizienz. Die Antriebstechnik von morgen stehe im Fokus der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Konzerns. Kion biete heute sämtliche Antriebstechniken, vom Verbrennungsmotor über Blei-Säure- und Li-Ionen-Batterien bis zur Brennstoffzelle. Dabei komme der E-Mobilität eine besondere Bedeutung zu, schließlich sei die Gruppe der führende Anbieter von elektrisch betriebenen Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten. Allein 2018 waren über 80 % des Absatzes elektrische Fahrzeuge mit steigender Tendenz. Die Lithium-Ionen-Batterie verfügt in der E-Mobilität über den Vorteil, dass sie anders als die Blei-Säure-Batterie aufgrund der kurzen Ladezeiten und Zwischenlademöglichkeiten nicht gewechselt werden muss.