KKR stößt Webhelp an belgische GBL ab

Groupe Bruxelles Lambert bewertet mit 2,4 Mrd. Euro

KKR stößt Webhelp an belgische GBL ab

wb Frankfurt – Groupe Bruxelles Lambert (GBL) will die Mehrheit der französischen Webhelp-Gruppe erwerben. Darüber verhandelt die belgische Investmentgesellschaft exklusiv mit dem US-Finanzinvestor KKR. Die Mehrheit soll einer Mitteilung zufolge auf Basis eines Enterprise Value von 2,4 Mrd. Euro den Besitzer wechseln.Hinter GBL stehen über Zwischenholdings die Milliardärsfamilien Frère aus Belgien und Desmarais in Kanada, die 50 % an der in Brüssel gelisteten GBL halten. Diese will zusammen mit den Webhelp-Gründungsgesellschaftern Olivier Duha und Frédéric Jousset agieren. Finanziert werden soll der Deal laut LPC (Refinitiv) über vorrangige Übernahmekredite (Leveraged Loans) von bis zu 1,4 Mrd. Euro. In der Branche soll der Finanzinvestor Permira einen Börsengang der deutschen Teamviewer vorbereiten, der das Unternehmen mit 5 Mrd. Euro bewerten könnte.Webhelp wurde im Jahr 2000 gegründet und bezeichnet sich als einer der weltweit führenden Anbieter von Customer Experience und Business Process Outsourcing. Seit der Übernahme von KKR 2015 hat die Gruppe nach eigenen Angaben das Geschäft verdoppelt und strebt für 2019 einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro an. Webhelp spezialisiert sich auf die Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden mittlerweile über sämtliche Kanäle hinweg. Das Outsourcing wurde um Dienstleistungen in Zahlungsabwicklung, Vertrieb und Marketing ausgebaut. Den Angaben zufolge sind 50 000 Mitarbeiter in mehr als 35 Ländern für das Unternehmen tätig. Dies sei das Ergebnis einer organischen und externen Wachstumsstrategie, die GBL in Zusammenarbeit mit den Gründern und dem Management beibehalten und beschleunigen wolle.In Deutschland hatte Webhelp etwa den Outsourcing-Dienstleister Ocon Office Concept übernommen. Aus dem nach der Pleite zerlegten Callcenter-Betreiber Walter Services gingen wesentliche Teile von dessen Auslandsgeschäft an Webhelp. Es wird erwartet, dass die Transaktion mit GBL bis Anfang August unterzeichnet ist, so dass der Deal nach Erhalt der behördlichen Genehmigungen im vierten Quartal abgeschlossen werden kann. KKR hatte vor vier Jahren Charterhouse Capital nach ebenfalls vierjähriger Haltezeit als Gesellschafter abgelöst. Investiert hatte KKR in erster Linie aus dem European Fund IV.Die in Brüssel börsennotierte GBL hält unter anderem Anteile an Adidas, Gea, LafargeHolcim oder Pernod Ricard – Unternehmen also, in denen Aktionärsaktivisten aktiv waren oder sind. Daneben werden mehrere Vehikel für Private Equity betrieben – so die auch in Deutschland aktive Ergon Capital oder BDT Capital Partners, die vielfach mit der aus Ludwigshafen stammenden Milliardärsfamilie Reimann agiert. Albert Frère, der reichste Belgier, war Anfang Dezember 2018 mit 92 Jahren gestorben.