Klatten und Bitburger im Recycling

Familiäre Ankeraktionäre für Ölaufbereiter Avista - Nord Holding steigt aus

Klatten und Bitburger im Recycling

wb Frankfurt – Neue Verhältnisse beim Altölrecycler Avista: Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Uetze hat künftig mit der Bitburger Holding und Skion, dem Vehikel der Quandt-Erbin und BMW-Großaktionärin Susanne Klatten, zwei gleichgewichtige Ankeraktionäre. Sie halten nun jeweils 45 %. Die aktuelle Bewertung wird nicht genannt.Die mittelbare Beteiligung der Bitburger Holding wird einer Mitteilung zufolge unter anderem durch den Erwerb von Anteilen der Altaktionäre Core Link, hinter der die norwegischen ehemaligen Hauptaktionäre Mustad stehen, und einem Vehikel der Nord Holding realisiert. Die sparkassennahe Beteiligungsgesellschaft verkauft ihren 2010 erworbenen Minderheitsanteil. An Bord bleibt mit 10 % die Dr. Weinberger Management & Consult. Skion hatte schon 2012 knapp 30 % an Avista erworben. Die Dachgesellschaft der Bitburger Braugruppe engagiert sich dagegen jetzt neu.Avista Oil nennt sich eines der führenden Unternehmen in der Aufbereitung von gebrauchten Schmierölen. Der 1951 gegründete “Branchenpionier” sei profitabel gewachsen, arbeite für Kunden von der Sammlung und den Servicedienstleistungen rund um das Gebrauchtöl über die Aufbereitung bis hin zur internationalen Vermarktung und Distribution von Schmierstoffen. Wettbewerber PuraglobeGrößter Rivale von Avista ist die in Sachsen-Anhalt (Zeitz) und den USA tätige Puraglobe, hinter der mit Heinz Schimmelbusch der einstige Chef der früheren Metallgesellschaft mit einer Investorengruppe steht.Unter dem Dach der Bitburger Holding sind die Aktivitäten der aus der Eifel stammenden Gesellschafterfamilie zusammengefasst. Neben dem Hauptgeschäftsfeld Bier (Bitburger, König, Köstritzer, Licher, Wernesgrüner) ist die Holding Mehrheitsgesellschafter von Gerolsteiner Brunnen und unter anderem beteiligt am Kinderbekleidungshersteller Sterntaler, Dürr Dental und an dem Wuppertaler Werkzeugspezialisten Wera. Zu Skion zählen der Spezialchemiekonzern Altana sowie Beteiligungen an SGL Carbon, Nordex (Windanlagen) und in der Wassertechnologie.”Mit der neuen Aktionärsstruktur wird die Avista Oil AG auch in Zukunft von industrieerfahrenen und familiengeprägten Gesellschaftern begleitet”, kommentiert Vorstandschef Marc Verfürth, der sich auf diese “starken und langfristig orientierten Gesellschafter” freut.Avista hat im vorigen Jahr 220 Mill. Euro umgesetzt. Ein Ergebnis wird noch nicht genannt. 2017 waren es netto 18 Mill. Euro. Das Unternehmen verfüge über eine jährliche Aufbereitungskapazität von rund 500 000 Tonnen in der Gebrauchtölaufbereitung in Europa und den USA. Im Öl-Upcycling verfügt Avista nach eigenen Angaben über eine Kapazität von 300 000 Tonnen. Rivale Puraglobe, der mit eigenen Patenten auf Basis von Honeywell-Entwicklungen in Amerika und Deutschland tätig ist und viel für Shell arbeitet, will zum Jahresende zwei neue Anlagen in Zeitz und Florida fertigstellen. CEO Andreas Schüppel nennt Puraglobe “die größte und erfolgreichste Re-Refining-Anlage in ganz Europa”.