KNDS will Triton zu Herausgabe von Renk-Aktienpaket zwingen
Klage gegen Finanzinvestor Triton
KNDS fordert Herausgabe von Renk-Aktien - Panzerbauer will größter Aktionär werden
Reuters München
Der Streit zwischen dem Finanzinvestor Triton und dem deutsch-französischen Panzerbauer KNDS um ein großes Paket von Renk-Aktien eskaliert. KNDS habe am Montag Klage auf Herausgabe der Aktien beim Landgericht Frankfurt eingereicht, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Gericht hatte eine einstweilige Verfügung zuvor abgelehnt, die Triton verbieten sollte, die Aktien anderweitig zu verwerten, wie eine Sprecherin des Landgerichts auf Anfrage bestätigte. Zu der anschließenden Klage sagte sie nichts. Auch KNDS und Triton wollten sich nicht zu den Informationen äußern.
In dem Streit geht es um viel Geld – wohl rund eine halbe Milliarde Euro. KNDS war beim Börsengang von Renk Anfang 2024 mit 6,7% als Ankeraktionär eingestiegen und hatte sich vom damaligen Renk-Mehrheitseigentümer Triton die Option auf weitere 18,4% zusichern lassen – zu einem Preis, der über dem Ausgabepreis von 15 Euro je Aktie lag, aber weit unter dem aktuellen Börsenkurs. Damit würde der Panzerbauer zum größten Renk-Aktionär aufsteigen. Für KNDS ist Renk einer der wichtigsten Zulieferer. Die Augsburger Firma entwickelt Getriebe für den von KNDS gebauten „Leopard 2“, aber auch für zahlreiche andere Panzermodelle weltweit.
Schritt für Triton unattraktiv
KNDS hatte die Option im Januar gezogen – doch für Triton ist das Geschäft angesichts des rasant gestiegenen Renk-Kurses unattraktiv. Am Markt könnte der Finanzinvestor statt der vereinbarten 20 Euro je Renk-Aktie inzwischen wohl mehr als 50 Euro erlösen. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit. Triton verweigerte die Herausgabe der Aktien, weil bis zum Stichtag die Genehmigung der für die Investitionskontrolle zuständigen italienischen Regierung fehlte. KNDS steht auf dem Standpunkt, dass das kein Hinderungsgrund sei – zumal Renk dort nur mit einem Büro vertreten sei.
Das Landgericht Frankfurt stellte sich vorläufig auf die Seite von Triton. „Die zuständige Kammer für Handelssachen hat im Rahmen einer summarischen Prüfung festgestellt, dass letztlich nicht alle Closing-Bedingungen der Option als erfüllt anzusehen waren“, erklärte die Gerichtssprecherin. Denn ohne die Genehmigung könne Italien nachträglich Auflagen erteilen oder sogar die Rückabwicklung anordnen. Das würde auch Renk schaden. Dagegen könne KNDS Beschwerde beim Frankfurter Oberlandesgericht einlegen.