Logistik

Schwache Konjunktur setzt HHLA zu

Die Konjunkturabkühlung setzt der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu. Der Gewinn nach Steuern und Anteilen Dritter brach im ersten Halbjahr um 81% auf 8,2 Mill. Euro ein. Das Unternehmen bekommt stark rückläufige Umschlagmengen an den Containerterminals sowie geringere Lagergelderlöse zu spüren.

Schwache Konjunktur setzt HHLA zu

Schwache Konjunktur setzt HHLA zu

Containerumschlag des Terminalbetreibers schrumpft um 15 Prozent – Weniger Lagergelderlöse – Ergebnisprognose gesenkt

ste Hamburg

Die Konjunkturabkühlung setzt der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu. Der Gewinn nach Steuern und Anteilen Dritter brach im ersten Halbjahr um 81% auf 8,2 Mill. Euro ein. Das Unternehmen bekommt stark rückläufige Umschlagmengen an den Containerterminals sowie geringere Lagergelderlöse zu spüren.

Nach der Veröffentlichung einer Gewinnwarnung am 27. Juli hat der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern HHLA mit dem am Dienstag vorgelegten Halbjahresbericht seine Aktie abermals auf Talfahrt geschickt. Das Papier des börsennotierten Teilkonzerns Hafenlogistik fiel in der Spitze um 2,6% auf 11,14 Euro. Dabei bestätigte das Unternehmen, dessen größter Aktionär die Stadt Hamburg mit einem Anteil von 69% ist, die Erwartung, dass sich infolge der konjunkturellen Flaute das operative Ergebnis (Ebit) des Teilkonzerns Hafenlogistik in diesem Jahr auf 100 bis 120 (i.V. 201,6) Mill. Euro halbieren könnte. Zuvor war ein Rückgang auf 145 bis 175 Mill. Euro antizipiert worden.

Die weltweite Konjunkturabkühlung und die schwache Binnennachfrage vieler Länder bremsten die erwartete Erholung nach der Pandemie aus, so HHLA-Vorstandschef Angela Titzrath im Vorwort des Finanzberichts. Zugleich werde die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland von den Nachwirkungen der Energiekrise und der restriktiven Geldpolitik stärker beeinträchtigt als zunächst erwartet. Mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute hätten daher ihre Prognosen zuletzt nach unten korrigiert, auch der Internationale Währungsfonds. Die Auswirkungen seien für ein europäisches Logistikunternehmen wie die HHLA unmittelbar spürbar. Der konjunkturbedingt starke Mengenrückgang habe sich im zweiten Quartal fortgesetzt.

In der Folge schrumpfte der Containerumschlag an den HHLA-Terminals zwischen April und Juni um 10,4% auf 1,46 Millionen Standardcontainer (TEU) - nach einem Minus von 18,6% auf 1,42 Millionen TEU im ersten Quartal. Im Segment Container des Teilkonzerns Hafenlogistik rechnet die HHLA für das Gesamtjahr 2023 inzwischen mit einem deutlichen Rückgang beim Umschlag verglichen mit dem im Vorjahr bereits um 7,9% auf 6,4 Millionen TEU gesunkenen Niveau. Für die ersten sechs Monate stehen 2,88 Millionen TEU (-14,6%) zu Buche. Zunächst war noch ein „moderater“ Anstieg des Containerumschlags im laufenden Turnus in Aussicht gestellt worden. Auch der Containertransport im Hinterlandverkehr (Intermodal-Segment) wird 2023 nur noch auf dem Vorjahresstand von 1,69 Millionen TEU erwartet und nicht mehr „moderat“ höher.

Hamburg verliert Marktanteile

Vom Rückgang der Umschlagsmengen an den Kaikanten ist nicht nur Hamburg betroffen, wenngleich das Minus verglichen mit den beiden größeren Konkurrenzhäfen in der Nordrange wohl größer ausfällt - darauf deuten die HHLA-Zahlen hin. Rotterdam und Antwerpen-Brügge verbuchten im ersten Halbjahr Mengeneinbußen um 8,2% auf 6,7 Millionen TEU bzw. um 5,2% auf 6,4 Mill. TEU. Die Sechsmonatszahlen des Hamburger Hafens, dessen größter Handelspartner mit großem Vorsprung China ist, stehen nach einem Rückgang im ersten Quartal um 16,9% auf 1,9 Millionen TEU noch aus. Die europaweit auch in Odessa, Tallinn und Triest im Hafenterminalgeschäft präsente HHLA, die in Hamburg drei von vier Containerterminals betreibt und an diesen im ersten Halbjahr einen um 12,7% auf 2,76 Millionen TEU verminderten Umschlag registrierte, hatte aufgrund des starken Mengenrückgangs in den ersten drei Monaten Mitte Mai bereits die Umschlagsprognose für 2023 korrigiert. In Erwartung einer Aufhellung der Lage sowie einer Mengenzunahme vor allem im Fahrtgebiet Fernost war man für den Teilkonzern Hafenlogistik aber noch von einem leichten Anstieg ausgegangen.

Bei den Umsatzerlösen, die der Frühjahresprognose zufolge 2023 verglichen mit dem Vorjahr (1,54 Mrd. Euro) noch „geringfügig“ steigen sollten, geht die HHLA inzwischen von einem deutlichen Rückgang aus. Für die ersten sechs Monate steht ein Rückgang um 7,1% auf knapp 708 Mill. Euro zu Buche, während das operative Ergebnis (Ebit) um fast 56% auf 40,5 Mill. Euro absackte. Dass im Container-Segment die Erlöse anders als im Intermodal-Segment (plus 11% auf 313 Mill. Euro) um fast ein Fünftel auf 352 Mill. Euro fielen, lag neben dem Mengenrückgang vor allem an der im Vorjahresvergleich gesunkenen Verweildauer umzuschlagender Stahlboxen an den Hamburger Containerterminals. Dies drückte auf die Lagergelderlöse.

HHLA-Chefin Titzrath sagte, angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen habe man die Kostendisziplin nochmals verstärkt, um sofort wirkende Einsparungen zu erreichen. Effizienzmaßnahmen für die Hamburger Terminals würden unabhängig von den widrigen Marktgegebenheiten fortgesetzt.

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