KPMG UK will geprüfte Firmen nicht mehr beraten

Börsen-Zeitung, 10.11.2018 hip London - Der Wirtschaftsprüfer KPMG will großen britischen Gesellschaften offenbar keine Beratungsleistungen mehr anbieten, wenn er auch dessen Abschlüsse prüft. Man wolle selbst den Anschein eines möglichen...

KPMG UK will geprüfte Firmen nicht mehr beraten

hip London – Der Wirtschaftsprüfer KPMG will großen britischen Gesellschaften offenbar keine Beratungsleistungen mehr anbieten, wenn er auch dessen Abschlüsse prüft. Man wolle selbst den Anschein eines möglichen Interessenkonflikts ausräumen, zitiert die BBC aus einem Memo von Chairman Bill Michael an die Partner der Firma. Bei 90 der 350 größten börsennotierten Gesellschaften ist KPMG der Abschlussprüfer. Der Vertrauensverlust gegenüber dem Berufsstand sei ein Problem, das es zu lösen gelte, schrieb Michael. Er sei entschlossen, die richtigen Maßnahmen dafür in die Wege zu leiten. KPMG prüfte auch die Abschlüsse des Baukonzerns Carillion. Das Unternehmen, das noch im Sommer 2017 einen Börsenwert von fast 1 Mrd. Pfund hatte, kollabierte Mitte Januar unter seiner Schuldenlast von 1,5 Mrd. Pfund.Der Financial Reporting Council hatte zuletzt erhebliche Kritik an der Arbeit von KPMG geübt (vgl. BZ vom 20. Juni). Das unabhängige Aufsichtsgremium der britischen Wirtschaftsprüfer und Aktuare bemängelte, dass der Anteil der FTSE-350-Abschlussprüfungen, die mehr als nur begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, binnen eines Jahres von 35 % auf 50 % gestiegen sei. Auch bei den anderen “Big 4”-Firmen – Deloitte, Ernst & Young und PwC – stellte der FRC eine qualitative Verschlechterung fest. Die Wettbewerbsaufsicht CMA will prüfen, ob der Wettbewerb in der Branche groß genug ist, um hohe Qualität sicherzustellen.