Wirtschaftsprüfung stark, Beratung schwächelt

KPMG wächst schwächer als im Vorjahr

Bei KPMG hat der nach Volumen größere Geschäftsbereich Advisory im vergangenen Jahr nur noch ein kleines Plus gezeigt, dynamischer entwickelte sich das Prüfgeschäft. Insgesamt hat sich das Wachstumstempo im Vergleich zum Vorjahr allerdings spürbar verlangsamt.

KPMG wächst schwächer als im Vorjahr

KPMG wächst schwächer als im Vorjahr

Beratungsgeschäft nur noch mit kleinem Plus – Mehr Dynamik im Bereich Audit

sar Frankfurt

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshaus KPMG ist im zurückliegenden Geschäftsjahr in Deutschland zwar gewachsen, allerdings deutlich schwächer als im Vorjahr. Die Gesamtleistung im Zwölfmonatszeitraum bis 30. September 2025 erreichte 2,72 Mrd. Euro, das entspricht einem Plus von 4,1%. Im Geschäftsjahr 2024 hatte KPMG die Gesamtleistung noch um 9,6% gesteigert.

KPMG ist nach PwC und Deloitte der dritte Wirtschaftsprüfer aus der Riege der Big Four, der Geschäftszahlen veröffentlicht. Die Wachstumsdynamik war bei den Wettbewerbern höher, allerdings sind die Zahlen nicht direkt vergleichbar. So weist KPMG als zentrale Kennzahl die Gesamtleistung aus, die neben dem Umsatz auch ausstehende Zahlungen aus Projekten umfasst. Auch wechseln die Geschäftsjahre zu unterschiedlichen Zeitpunkten, bei PwC beispielsweise endet der Turnus am 30. Juni. Branchenprimus PwC konnte das Wachstumstempo in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr wieder steigern und legte um 7,2% zu, auf eine Gesamtleistung von 3,27 Mrd. Euro. Deloitte meldete beim Umsatz ein Plus von 4,8% auf 2,71 Mrd. Euro.

Tui und Airbus als neue Prüfmandate

Bei KPMG haben im Geschäftsjahr 2025 trotz „zunehmenden konjunkturellen Gegenwinds“ alle Geschäftsbereiche zum Wachstum beigetragen, teilte das Prüfungs- und Beratungshaus, das in Deutschland rund 14.150 Festangestellte zählt, am Montag mit. „Unsere Ausrichtung auf die großen transformatorischen Themen der Wirtschaft hat sich ausgezahlt“, kommentierte Mattias Schmelzer, CEO und Sprecher des Vorstands von KPMG in Deutschland.

Dabei hat der Bereich Audit für Dynamik gesorgt. Während Wettbewerber PwC als Wirtschaftsprüfer die meisten Dax-Prüfmandate auf sich vereint, bleibt KPMG nach eigenen Angaben Spitzenreiter im MDax mit einem Anteil von 36%. Zuletzt hat das Big-Four-Haus im MDax das Prüfmandat von Tui ergattert. Im Dax konnte KPMG die Ausschreibung des Prüfmandats bei Airbus für sich entscheiden. Insgesamt hat der Geschäftsbereich Audit die Gesamtleistung um 7,7% gesteigert auf 829 Mill. Euro. Weitere neue Prüfmandate ergatterte KPMG bei der Würth-Gruppe und bei ZF Friedrichshafen.

Advisory nur noch mit kleinem Plus

Deutlich kleiner war hingegen das Wachstum im größeren Geschäftsbereich Advisory. Im Geschäftsjahr 2024 konnte der Beratungsbereich noch um 9,8% zulegen, dieses Mal gab es nur ein kleines Wachstum von 1,2% auf eine Gesamtleistung von 1,14 Mrd. Euro. Der Bereich habe sich „nach dem sehr hohen Vorjahresniveau robust“ entwickelt, heißt es dazu bei KPMG. Zu dem Geschäftsbereich zählen Beratungseinheiten für technologiegetriebene Transformation (Consulting), das Geschäft mit Transaktionsberatung (Deal Advisory) sowie das erst seit dem Geschäftsjahr 2025 als eigene Einheit geführte Beratungssegment Performance & Strategy, in dem KPMG die Beratung zur Verbesserung der operativen und finanziellen Leistungsfähigkeit gebündelt hat. In dem Bereich verzeichnet KPMG steigenden Beratungsbedarf bei Restrukturierungen und Transformationen.

Im Geschäftsbereich Tax, zu dem auch die Rechtsberatung von KPMG gehört, legte die Gesamtleistung um 4,8% auf 738 Mill. Euro zu. In der Steuerberatung sieht KPMG hohe Nachfrage nach Digitalisierungsthemen sowie steuerlicher Beratung bei Carve-out-Projekten.