Krise trifft SMS Group mit Wucht

Erst langfristig ist wieder an Wachstum zu denken - Neue Struktur

Krise trifft SMS Group mit Wucht

ab Düsseldorf – Die Covid-19-Pandmie hat die SMS Group “mit voller Wucht” getroffen. Von daher rechnet der Weltmarktführer im metallurgischen Anlagenbau im laufenden Turnus “mit einem deutlichen Rückgang aller bedeutenden Kennzahlen”, wie Finanzchef Torsten Heising in der Jahrespressekonferenz sagte. Wirkte sich die Pandemie in diesem Geschäftsjahr vor allem auf die laufenden Bauprojekte – Stichwort: Reisebeschränkungen, Materialbeschaffung – und damit auf den Cash-flow aus, erschwert die nachhaltige Investitionszurückhaltung eine rasche Erholung. Dabei war es der SMS Group erst im Geschäftsjahr 2019 gelungen, nach Jahren moderaten Wachstums einen Ergebnissprung hinzulegen.Vor dem Hintergrund der Pandemie reduziert das Familienunternehmen bzw. die Familienstiftung von Heinrich Weiss den Ausblick für die kommenden beiden Jahre, wie Heising ausführte. Die Investitionszurückhaltung, die den Auftragseingang bereits im laufenden Turnus um etwa ein Drittel einbrechen lässt, wird nach Einschätzung des Managements noch eine Weile andauern. Das Thema Kurzarbeit werde erst 2021 wirklich relevant, sagte Heising. Waren im Frühjahr nur etwa 10 bis 15 % der Beschäftigten betroffen, stieg die Quote im Herbst bereits auf etwa 30 %. 2021 sei mit einer noch höheren Inanspruchnahme des arbeitsmarktpolitischen Instruments zu rechnen, sagte der Finanzchef. Neue Geschäfte im BlickDessen ungeachtet hält der auf die Stahlindustrie spezialisierte Anlagenbauer aber an seiner langfristigen Wachstumsstrategie fest. Im Rahmen der “New Horizon Initiative” will SMS die Kernkompetenzen dabei auch auf neue Geschäfte übertragen. Chancen macht SMS-Chef Burkhard Dahmen beispielsweise in der Energie- und Recyclingbranche aus. Hier ist die SMS Group mit einigen Pilotprojekten – Herstellung von Synthesegas aus Klärschlamm, Edelmetallrückgewinnung aus Elektroschrott oder Recycling von Lithium-Ionen-Batterien – am Start.Zudem will Dahmen das deutlich stabilere Servicegeschäft massiv ausbauen. Das beinhalte auch neue Geschäftsmodelle wie Equipment as a Service, bei dem es um leistungsabhängige Bezahlmodelle geht. Dem Kunden eröffne sich dadurch die Chance, Sachanlageinvestitionen (Capex) in Betriebskosten (Opex) umzuwandeln.Zugleich gibt sich die SMS Group eine neue Organisationsstruktur, um den Markterfolg zu erhöhen. Im Zentrum stehe dabei die bereichsübergreifende Ausrichtung auf Kundenprojekte, wie Dahmen ausführte. Dazu werde die Projektverantwortung in Vertrieb und Abwicklung künftig in sechs Regionen liegen. Aus den Geschäftsbereichen werden Center of Excellence, die ihre Leistungen in die Projekte liefern. Ob und inwieweit damit auch ein Stellenabbau einhergeht, ließ Dahmen auf Nachfrage offen. Die neue Struktur soll im Frühjahr 2021 umgesetzt werden.