K+S schreibt Milliardenbetrag ab
cru Frankfurt – K+S hat seine Einschätzung der langfristigen Entwicklung der Preise für den Düngerbestandteil Kali angepasst und muss einen Milliardenbetrag abschreiben. Ausgehend vom aktuellen Preisniveau werde kurz- und mittelfristig zwar mit einer Erholung gerechnet, die Annahme zur langfristigen Entwicklung sei aber niedriger als bislang, teilte der weltgrößte Salzproduzent und Düngemittelhersteller aus Kassel mit. Daher sowie wegen höherer Kapitalkosten müsse in der Bilanz für das dritte Quartal, die am 12. November vorgelegt wird, eine Wertberichtigung von 2 Mrd. Euro erfolgen. Das werde den Nachsteuergewinn belasten, führe aber nicht zu einem Liquiditätsabfluss. Die Anleger reagierten geschockt, und der Kurs büßte 5,8 % ein, obwohl K+S den Ausblick für 2020 bestätigte – mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 480 Mill. Euro nach Restrukturierung.K+S habe auch während der Corona-Pandemie gezeigt, dass das Geschäftsmodell keinen disruptiven Veränderungen ausgesetzt sei, hieß es beschwichtigend. Die Megatrends des Geschäftsmodells, wie beispielsweise die stetig wachsende Weltbevölkerung, seien weiterhin intakt. “All dies unterstreicht, dass die Zukunftsaussichten für K+S nach wie vor sehr gut sind”, sagte Vorstandschef Burkhard Lohr.Der Verkauf der operativen Einheit Americas, des amerikanischen Salzgeschäfts, an Stone Canyon Industries werde nach dem Closing voraussichtlich im Sommer 2021 einen Mittelzufluss von 3,2 Mrd. Dollar sowie einen Buchgewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe einbringen. Staatshilfe ersucht”Damit werden wir das Unternehmen deutlich entschulden und die künftige Finanzierung sicherstellen. Mit der Wertberichtigung haben wir nun auch die Bilanz bereinigt”, erklärte Lohr. Das Unternehmen sucht zudem Hilfe vom Staat und beantragte eine zusätzliche Kreditlinie bei der Förderbank KfW.Kostensenkungen sollen dazu beitragen, dass selbst bei einem niedrigen Preisniveau für kaliumhaltige Standarddüngemittel sowie einer witterungsbedingt schwachen Nachfrage nach Auftausalz zukünftig alle Produktionsstandorte einen positiven freien Cash-flow erwirtschaften. Indem die Holding und die operative Einheit Europa zusammengelegt werden, sollen bis Ende 2020 die Verwaltungskosten um 30 % oder 60 Mill. Euro im Jahr sinken.Der Kurs der K+S-Aktie geriet deutlich unter Druck und büßte am Nachmittag zeitweise bis zu 5,8 % auf 5,68 Euro ein. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich damit binnen eines Jahres halbiert auf 1,1 Mrd. Euro. Fast alle Anteile befinden sich in Streubesitz. Einziger größerer Aktionär ist mit lediglich 3,1 % BlackRock.