Kühlregalhersteller AHT wird nach Japan verkauft

Bridgepoint gibt für 900 Mill. Euro an Daikin ab

Kühlregalhersteller AHT wird nach Japan verkauft

wb Frankfurt – Die österreichische AHT Cooling wechselt erneut den Besitzer: Die Beteiligungsgesellschaft Bridgepoint verkauft den Kühlregalhersteller für 881 Mill. Euro an die in Tokio notierte Daikin Industries. Bridgepoint hatte AHT 2013 für 585 Mill. Euro erworben und verdoppelt ihren eigenen Einsatz mit dem jetzigen Exit.Das Unternehmen aus der Steiermark ist mit seinen steckerfertigen Kühl- und Tiefkühlsystemen für den Lebensmitteleinzelhandel in über 100 Ländern präsent. Kommerzielle Kühlgeräte mit eingebautem Kompressor ersetzen sukzessive Geräte mit externem Kühlkompressor und sind den Angaben zufolge das am schnellsten wachsende Segment im Markt für gewerbliche Lebensmittelkühl- und Tiefkühlgeräte. Produziert wird in Österreich, China, Brasilien und den USA. Umgesetzt wurden 2017 mit 1 600 Beschäftigten rund 480 Mill. Euro, wobei das Wachstum in der vergangenen Dekade im Schnitt bei 12 % p. a. gelegen habe.Daikin aus Osaka erweitert mit dem Zukauf ihr Angebot in der angestammten Klimatisierung sowie in Kühltechnik. Dies ermögliche es, das komplette Angebot aus Klimatisierung und Kühlsystemen künftig aus einer Hand anzubieten. Die Japaner hatten 2016 die italienische Zanotti erworben; von Solvay wurden 2015 die in Frankfurt ansässigen Geschäftsfelder für Kältemittel sowie Treibmittel für Arzneimittelsprays gekauft.Bridgepoint wurde in M & A bankenseitig von J.P. Morgan und rechtlich von Freshfields Bruckhaus Deringer beraten. Daikin Industries will ihre Berater nicht namentlich nennen.In den vergangenen drei Jahren flossen bei AHT über 70 Mill. Euro in die Entwicklung neuer Produkte, den Ausbau der Produktion in Österreich sowie in den Aufbau der neuen Produktionsstätten in Brasilien und den USA, heißt es. Mit der Erweiterung der Kapazitäten in China habe AHT die Herstellungskosten gesenkt und gleichzeitig den Marktanteil in Europa ausgebaut. Steckerfertig zähltMarktbeobachter gehen davon aus, dass sich steckerfertige Kühlsysteme weiter besser entwickeln werden als der globale Gesamtmarkt für Kühlgeräte. Die Gründe hierfür liegen in der zunehmenden Akzeptanz dieser Systeme, dem anstehenden Austauschzyklus installierter Geräte sowie in der steigenden Verbrauchernachfrage nach gefrorenen und gekühlten Lebensmitteln.Bridgepoint hatte AHT Cooling von den Finanzinvestoren Quadriga Capital und Partners Group aus der Schweiz erworben. Sie hatten die frühere Austria Haustechnik 2007 gekauft. Partners Group, damals Minderheitsgesellschafter von AHT, hatte ihre zeitabhängige Rendite auf 25 % beziffert. AHT Cooling war 1998, damals noch als Austria Haustechnik, an die Wiener Börse gegangen. Fünf Jahre später wurde das Unternehmen von Quadriga für 35 Mill. Euro gekauft und delistet. Der Finanzinvestor reichte AHT später an die zur Harald Quandt Holding zählende Equita weiter, ehe er Anfang 2007 zum zweiten Mal Eigentümer wurde. In der Branche hatte Linde ihre Sparte Kühlgeräte schon 2004 an den US-Konzern United Technologies (Carrier) verkauft. Damals lag der Preis bei 325 Mill. Euro.