Kuka wirbt um große Investoren

Langfristig orientierte Hauptaktionäre neben Midea erwünscht - Interesse auch an Voith und Loh

Kuka wirbt um große Investoren

Der Vorstand des Augsburger Roboterherstellers Kuka lotet Möglichkeiten aus, neben dem chinesischen Hausgerätekonzern Midea die Großaktionäre Voith und Friedhelm Loh zu halten. Auch an neuen, langfristig orientierten Investoren gibt es Interesse.jh München – Kuka bemüht sich um alte und neue Großaktionäre. Es gibt weiterhin Gespräche mit anderen Unternehmen und Vermögensverwaltern reicher Familien (“Family Offices”), wie der Vorstandsvorsitzende Till Reuter am Mittwoch in einer Pressekonferenz berichtete. Dabei gehe es um ein langfristiges Engagement; denkbar seien Anteile von 20 oder 25 %. Ein anderes Übernahmeangebot als das von Midea gebe es bisher nicht.Reuter deutete sein Interesse an, dass Voith (25,1 % Anteil) und Loh (10 %) Aktionäre bleiben. Voith bestritt in der vergangenen Woche eine Meldung, die Gesellschafter des württembergischen Anlagenherstellers hätten sich schon für einen Verkauf an Midea entschieden. Einschließlich der verlängerten Annahmefrist (“Zaunkönigfrist”) haben die Aktionäre noch bis 3. August Zeit. Nach allen notwendigen Genehmigungen könnte die Übernahme nach Angaben von Kuka Ende März 2017 vollzogen sein. Am Dienstagabend gaben Vorstand und Aufsichtsrat von Kuka bekannt, die Annahme des Angebots zu empfehlen (vgl. BZ vom 29. Juni). Von den zwölf Mitgliedern im Aufsichtsrat hätten zehn mit Ja gestimmt, zwei hätten sich enthalten, berichtete Reuter. Wie zu hören ist, waren das Voith-Chef Hubert Lienhard und Loh. Reuter sagte nichts dazu. “Made in Germany””Midea wäre bereit, Aktien anderen zu gleichen Konditionen anzudienen”, sagte der Kuka-Chef. Das bedeutet einen Preis von 115 Euro je Aktie, den Midea bietet. Das chinesische Unternehmen hält 13,5 % an Kuka, will mit dem Angebot mindestens 30 % erreichen und wäre nach eigenem Bekunden mit 45 bis 50 % zufrieden. Eine von der Bundesregierung ins Spiel gebrachte Obergrenze von 49 % ist im Rahmen des Angebots rechtlich nicht möglich.Der Vorstand und wohl auch Midea empfänden es als Vorteil, wenn Kuka weiterhin als deutsches Unternehmen wahrgenommen würde. An dem Gütesiegel “Made in Germany” sind die Chinesen interessiert. Dieses ließe sich leichter sichern, wenn der Anteil von Midea unter 50 % bliebe. Ein Mechanismus, dass Midea angediente Aktien weiterverkaufe, sei nicht festgelegt worden, sagte Finanzvorstand Peter Mohnen. Ebenso wenig gebe es einen Mechanismus, um die Liquidität der Kuka-Aktie zu erhalten.Er und Reuter betonten, in den Verhandlungen mit Midea viel erreicht zu haben. “Wir haben das Optimum für Kuka herausgeholt”, sagte der Vorstandschef. “Alle haben gewonnen.” Die Wachstumsstrategie des Unternehmens werde unterstützt, alle Standorte und Arbeitsplätze seien dank der Investorenvereinbarung bis Ende 2023 gesichert. Zudem erhielten die Aktionäre eine attraktive Prämie, und die Kunden profitierten davon, dass Kuka in Forschung und Entwicklung weiter investiere. Um ihre Daten müssten sich die Abnehmer dank einer Schutzvereinbarung keine Gedanken machen. “Die Eckpunkte dafür liegen vor”, berichtete Reuter. “Jetzt werden sie vertraglich ausgestaltet.”Von der Diskussion mit der Politik sei viel in die Investorenvereinbarung eingeflossen. Kuka habe nun siebeneinhalb Jahre Zeit zu beweisen, dass die Strategie richtig und erfolgreich sei, sagte Reuter. Dies sei mehr als die für Übernahmen üblichen drei bis fünf Jahre. Auf eine längere Dauer hatten besonders die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat bestanden. Midea hatte von Anfang an ein Entgegenkommen signalisiert. Ein Verstoß gegen die Vereinbarung würde nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch sanktioniert, berichtete Reuter. Ziele schneller zu erreichenDank neuer Chancen in China, die sich der Vorstand von Midea verspricht, erwartet Kuka, ihre Wachstumsziele schneller zu erreichen. “Zahlen werden wir nun in Gesprächen mit Midea verifizieren”, sagte Finanzvorstand Mohnen. Bisher gab Kuka das Ziel aus, den Umsatz bis 2020 auf 4 bis 4,5 (2015: 3) Mrd. Euro zu steigern und eine Umsatzrendite von rund 7,5 % zu erzielen – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern.—– Im Blickfeld Seite 6- Personen Seite 12