LafargeHolcim enttäuscht zu Reitzles Abgang erneut

Zementkonzern steckt zum Start im Minus - Olsen verspricht verstärkte Dynamik - Schuldenabbau im Visier

LafargeHolcim enttäuscht zu Reitzles Abgang erneut

wb Frankfurt – Pünktlich zur Generalversammlung des im vergangenen Sommer gebildeten Zementkonzerns meldet LafargeHolcim einen Verlust. Das erste Quartal ist in der Branche stets das schwächste, doch hatte der Rivale Heidelberg Cement jüngst die Prognose erhöht. “2016 hat stärker als erwartet begonnen”, hatte Vorstandschef Bernd Scheifele gesagt. Hingegen hat sich Wolfgang Reitzle, der den Verwaltungsratsvorsitz in Zürich gestern zugunsten des Jobs als Aufsichtsratschef seines früheren Arbeitgebers Linde aufgegeben hat, mit einer “Unvollendeten” aus der Schweiz verabschiedet.Von einem “unbefriedigenden Jahresauftakt” mit enttäuschendem operativem Geschäft sprechen die Analysten der Zürcher Kantonalbank mit Blick auf die Zahlen des globalen Branchenprimus der Baustoffindustrie.Auf der Generalversammlung wurde Beat Hess zu Reitzles Nachfolger gewählt, und Gea-Chef Jürg Oleas zieht in das Gremium ein. Er war schon bei Holcim darin. Beide wurden mit etwa 98 % gewählt. Die Präsenz lag bei 69 % des Kapitals.Der Vergleichswert für das Quartalsergebnis der Vorjahreszeit von 275 Milll. sfr ist insofern verzerrt, als damals außerordentliche Gewinne von 432 Mill. sfr aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen vereinnahmt wurden. Diese Buchgewinne ausgeklammert, habe sich der Verlust um 22 Mill. sfr verbessert. Doch fällt der Jahresstart für LafargeHolcim schwach aus. Es belasten vor allem die niedrigen Zementpreise. Insbesondere die gesunkenen Preise in Nigeria, Indien und China haben die Umsätze gedrückt, hinzu kommen negative Wechselkurseffekte. Dadurch sank das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) um 15,6 % auf 774 Mill. sfr. Fusions-, Restrukturierungs- und Einmalkosten ausgeklammert, fällt der Rückgang noch höher aus. Als einzige leicht positive Überraschung wird der Anstieg von Zementvolumen und der Preise in den USA um 19 bzw. 4 % gewertet.Konzernchef Eric Olsen legt Wert darauf, dass das erste Quartal kein Indikator für das ganze Jahr sei. “Uns ist bewusst, dass wir mehr tun müssen, um die Dynamik 2016 zu verstärken”, räumt der Manager ein.Für 2016 verspricht er Investitionen, die unter 2 Mrd. sfr gehalten werden sollen, und “zusätzliche Synergien” im Ebitda von rund 450 Mill. sfr. Olsen plant “greifbare Resultate” aus Preiserhöhungen und peilt eine Reduzierung der Nettoverschuldung auf 13 Mrd. sfr zum Dezember-Ultimo an – einschließlich der Effekte des Veräußerungsprogramms. Von diesem Paket über 3,5 Mrd. sfr sei mehr als ein Drittel inzwischen abgearbeitet. “Wir verpflichten uns, ein solides Investment-Grade-Rating beizubehalten und entsprechend dieses Ratings Kapital an unsere Aktionäre zurückzuführen, insbesondere mittels progressiver Dividendenpolitik”, sagte CEO Olsen.