LafargeHolcim-Hauptaktionär baut ab

Thomas Schmidheiny löst mit Aktienverkauf einen Kursrutsch aus

LafargeHolcim-Hauptaktionär baut ab

dz Zürich – Bis vor kurzem war Thomas Schmidheiny mit einem Aktienanteil von 11,4 % der größte Einzelaktionär von LafargeHolcim. Das hat sich geändert. Gestern informierte er über seinen Sprecher, die Beteiligung auf ein Minimum von nunmehr 7,2 % zu reduzieren. Der Verkauf stehe im Zusammenhang mit einer Diversifikation seines Beteiligungsportfolios und erfolge im Blick auf die Vorsorge- und Erbplanung. Schmidheiny hat zwei erwachsene Kinder, die nicht im Unternehmen aktiv sind und auch keine entsprechenden Ambitionen hegen.Die Nachricht versetzte dem Aktienkurs einen Tiefschlag. Er tauchte um 3,8 % auf 48,40 sfr ab. Eine Paket von 2,4 % wurde bereits am Dienstag im Rahmen eines Block Trade zum Preis von 48,70 sfr pro Titel veräußert. Eine weitere Tranche von 1,3 % geht verzögert, über eine derivative Struktur, in den Markt. Neue Hauptaktionärin wird somit die Groupe Bruxelles Lambert mit einem Anteil von 9,4 %.Schmidheiny ist Nachfahre des Holcim-Gründers Ernst Schmidheiny. Im Zuge der Erbteilung des Familienvermögens im Jahr 1984 wurde er Mehrheitseigentümer von Holcim. Bis vor 20 Jahren belief sich sein Anteil auf rund 28 %. Er reduzierte die Beteiligung im Laufe der Jahre nur geringfügig. Erst mit der Fusion von Holcim und Lafarge halbierte sie sich auf 11,4 %.Schmidheiny sagt, er werde ein “starker Ankeraktionär” des Zementkonzerns bleiben. Eine weitere Reduktion der Beteiligung sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Bei den Investoren dürfte der Teilausstieg des langjährigen Miteigentümers trotzdem als Warnsignal angekommen sein. LafargeHolcim hat unter Führung des im September 2017 zum CEO berufenen ehemaligen Sika-Managers Jan Jenisch einen strategischen Kurswechsel vollzogen und mit dem Verkauf aller Zementaktivitäten in den aufstrebenden Ländern Südostasiens ein Kernelement der Fusionsidee beseitigt. Im ersten Quartal baute der Konzern den Umsatz auf vergleichbarer Basis um gut 6 % auf 5,96 Mrd. sfr aus. Der operative Gewinn wuchs um gut ein Fünftel auf 809 Mill. sfr. Der Konzern profitiert vom Bauboom in wichtigen europäischen Märkten.