Ampel-Koalition

Lang erwartete neue Wasserstoffstrategie soll vor der Sommerpause kommen

Die überfällige neue nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung soll noch vor der Sommerpause fertig sein. Experten fordern die Ampel-Koalition auf, ihre Fördergelder für den Hochlauf weiter aufzustocken.

Lang erwartete neue Wasserstoffstrategie soll vor der Sommerpause kommen

Neue nationale Wasserstoffstrategie

Politische Unterstützung für den Hochlauf

ahe Berlin

Die seit Ende 2022 überfällige neue nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung soll noch vor der Sommerpause fertig sein. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Till Mansmann, der auch „Innovationsbeauftragter für grünen Wasserstoff“ der Regierung ist, sagte im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Berlin, nachdem sich alle drei Ampel-Parteien bewegt hätten, hoffe er nun, dass die neue Strategie im Mai komme. Die davon abgetrennte Importstrategie solle ebenfalls bis zum Sommer fertig sein, kündigte Mansmann an. Die Koalition war sich bisher unter anderem nicht einig, ob jetzt schon festgelegt werden sollte, wer auf die in 10 bis 15 Jahren zur Verfügung stehenden knappen Wasserstoffmengen zugreifen darf. Die derzeitige Wasserstoffstrategie, die nun aktualisiert werden soll, stammt von Juni 2020.

Nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm, die auch Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat ist, wird ein Großteil des Wasserstoffbedarfs in Deutschland 2030 durch Importe gedeckt werden müssen. Grimm verwies darauf, dass Investoren zwar Schlange stünden, aber langfristige Planungssicherheit bräuchten. Der weitere Hochlauf der Wasserstoff-Wertschöpfungsketten werde nicht ohne zusätzliche staatliche Förderung gehen. Die von der Bundesregierung derzeit geplanten 3,5 Mrd. Euro für das Förderprogramm „H2 global“ reichten nicht aus. Grimm verwies auf den Inflation Reduction Act der USA, der für Europa auch mit Blick auf den weiteren Wasserstoff-Hochlauf „ein Weckruf“ sein müsse. Nach Angaben von Grimm sind langfristig 200 bis 300 Terawattstunden (TWh) nötig, damit die deutsche Industrie komplett auf Wasserstoff umgestellt werden könne. Dabei sei der Strommarkt und der Verkehrsbereich noch gar nicht mitgerechnet.

Der Abgeordnete Andreas Rimkus, Wasserstoffbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, betonte in der Debatte, Deutschland müsse auch Haushaltsmittel bereitstellen, damit aus H2 global auch Projekte in Europa gefördert würden. Rimkus forderte, den Gasnetzbetreibern in der künftigen nationalen Wasserstoffstrategie auch die Möglichkeit zu geben, ihre Netze auf Wasserstoff umzustellen. Eine staatliche Netzgesellschaft dürfe es nicht geben, warnte Rimkus.