Legoland-Betreiber im Visier

Finanzinvestor Valueact will Merlin von der Börse nehmen - Möglicher Katalysator für Übernahmeangebot

Legoland-Betreiber im Visier

Das Management von Merlin Entertainments hat in Valueact Capital einen Fürsprecher gefunden. Aktienanalysten kritisieren seit langem die schrumpfende Rendite auf das eingesetzte Kapital. Langfristig investieren könne man eben nur jenseits der Börse, argumentiert der Finanzinvestor, der dem Board nahelegt, das Unternehmen vom Kurszettel zu nehmen.hip London – Der Finanzinvestor Valueact Capital hat den Board des Legoland-Betreibers Merlin Entertainments dazu gedrängt, das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Dann ließen sich um die 450 Pence je Aktie erzielen, was einer Prämie von fast einem Drittel auf den derzeitigen Kurs entspreche. “Wir sind darüber besorgt, dass der Aktienkurs nicht den grundlegenden Wert des Unternehmens widerspiegelt und das auch auf absehbare Zeit nicht tun wird”, heißt es in einem offenen Brief an John Sunderland, den Chairman der FTSE-250-Gesellschaft. Obwohl der Gewinn pro Aktie seit dem IPO um mehr als ein Drittel gestiegen sei, notiere die Aktie unter dem Ausgabepreis. “Einfach gesagt: Merlin hat als börsennotiertes Unternehmen zu kämpfen gehabt.” Valueact hält 9,3 % und ist damit der größte Anteilseigner nach Kirkbi, dem Investmentvehikel der Familie von Lego-Gründer Kirk Kristiansen. Überteuertes IPODer nach Walt Disney weltweit zweitgrößte Themenparkbetreiber, zu dem auch Madame Tussauds gehört, wurde vor 2013 in London an die Börse gebracht. Drei Jahre zuvor hatte Merlin Pläne für ein Initial Public Offering (IPO) noch wegen der Marktvolatilität gestoppt. Damals zielte Blackstone auf 2,2 Mrd. Pfund und verkaufte ein Paket an den Finanzinvestor CVC. Drei Jahre später wurde Merlin mit 3,5 Mrd. Pfund bewertet. “Wir würden argumentieren, dass das IPO überteuert war und dass das geplante Wachstum auf vergleichbarer Ebene danach zurückgegangen ist”, schrieben die Analysten von Peel Hunt zu der Initiative von Valueact. 2015 stieg Blackstone komplett aus.Valueact geht davon aus, dass die schwache Kursentwicklung unmittelbar mit der rückläufigen Rendite auf das eingesetzte Kapital verbunden ist. Der Rückgang lasse sich zwar mit den gleichen “exogenen” Faktoren erklären wie das schwache vergleichbare Wachstum – den islamistischen Terroranschlägen in Großbritannien und einem Unfall im Vergnügungspark Alton Towers. Es sei allerdings schwierig, steigende Summen von Wachstumskapital zu investieren, wenn die ausgewiesenen Ergebnisse sinken. Dennoch liege das Unternehmen mit den meisten Investitionsvorhaben richtig. Solange wachsende Beträge investiert würden, die erst nach einiger Zeit eine Rendite abwerfen, “fürchten wir, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis Merlin von öffentlichen Anteilseignern angemessen bewertet wird”. Valueact belle den falschen Baum an, heißt es in der Einschätzung von Peel Hunt. Man stimme zwar der Bewertung zu, bezweifle aber, dass der Board der für einen Management Buy-out nötigen Verschuldung zustimmen würde. Als er nicht öffentlich vorgetragen wurde, habe der Board den Vorschlag offenbar verworfen. Nun könne er als Katalysator für ein Übernahmeangebot dienen, “das aus unserer Sicht immer wahrscheinlicher wird, nachdem der Aktienkurs gefallen und das Pfund schwächer geworden ist”. Man werde den “konstruktiven Dialog” mit Valueact fortsetzen, verlautbarte der Board. Breites PortfolioUnter den Investments, die Valueact unter dem Titel “Consumer” führt, finden sich neben Merlin auch das Medienunternehmen Martha Stewart Living Omnimedia, der Schädlingsbekämpfer Rentokil Initial und der Nahrungsmittel- und Getränkeproduzent Sara Lee.