Liberty Steel kauft Werke von ArcelorMittal
cru Düsseldorf – Liberty Steel, ein Unternehmen des britisch-indischen Geschäftsmanns Sanjeev Gupta, übernimmt einige europäische Werke von ArcelorMittal für 740 Mill. Euro. Der weltweit größte Stahlkonzern erfüllt damit Auflagen der Kartellwächter in Brüssel zu der Übernahme des staatlichen italienischen Stahlwerks Ilva durch ArcelorMittal für 1,8 Mrd. Euro. Durch den Zukauf wird das britische Unternehmen Liberty, das bereits durch etliche Akquisitionen im hohen Tempo gewachsen ist, zu einem der größten Stahlhersteller für die Auto- und Flugzeugindustrie in Europa – mit weiteren sieben Stahlwerken von ArcelorMittal sowie fünf europäischen Service-Zentren und insgesamt 14 000 Beschäftigten.Betroffen sind die Stahlwerke in Düdelingen (Luxemburg), Skopje (Nordmazedonien), Piombino (Italien) und zwei Produktionsstätten nahe Lüttich in Belgien. Die jetzt von ArcelorMittal übernommenen Werke haben eine Walzkapazität von mehr als 10 Mill. Tonnen im Jahr und sollen bis 2022 um die Hälfte mehr ausstoßen als bisher. Eigentümer von Liberty ist die Holding GFG Alliance (Gupta Family Group). Der nicht an der Börse notierte Mischkonzern erwägt ein Listing des Stahlgeschäfts in den USA und hat dafür Credit Suisse engagiert.Ursprünglich handelte die 1992 gegründete Unternehmensgruppe mit Stahl, Reis und Zucker. Erst 2009 begann der Einstieg ins Geschäft mit der Stahlherstellung in Afrika. In Großbritannien erwarb Liberty erstmals 2013 ein vor der Schließung stehendes Werk für warmgewalzten Stahl namens Mir Steel in Wales. Seit 2015 agierte das Unternehmen unter dem Namen Liberty Steel Newport. Grünes Licht aus BrüsselGrünes Licht aus Brüssel hatte Liberty für den Deal mit ArcelorMittal schon im April erhalten, obwohl die Akquisition ganz überwiegend durch Fremdkapital finanziert wird. Liberty hatte angeboten, den Eigenkapitalanteil zu erhöhen. Ziel von Gupta ist ein integrierter Stahlkonzern, der die gesamte Kette von den Rohstoffen bis hin zu wertvollen Endprodukten umfasst. Beraten wurde Liberty bei dem Deal von der GFG-Finanztochter Wyelands Capital und Jefferies International.