Linde ist weit weg
Nicht ganz eine Dreiviertelstunde dauerte die erste Hauptversammlung der Linde plc am Freitag. Im Saal eines Londoner Hotels verloren sich nach einem Augenzeugenbericht zwischen Technikern, den Vorständen und den Mitgliedern des Verwaltungsrats gerade einmal eine Hand voll Aktionäre. Zwei von ihnen stellten ein paar Fragen, nachdem Wolfgang Reitzle, der Vorsitzende des Verwaltungsrats, eine Begrüßungsansprache gehalten hatte. Dann wurde über fünf Punkte abgestimmt, unter anderem die zwölf Mitglieder des Verwaltungsrats gewählt und das Vergütungssystem angenommen. Die Quoten sollen 94 bis 96 % Ja-Stimmen erreicht haben. Veröffentlicht werden sie erst am Montag auf der Internetseite. Kein Zweifel: Linde ist nun ein angloamerikanisch geprägtes Unternehmen. Von Kleinaktionären ist es weit entrückt. Gewiss, auch in Deutschland können sie mit Kritik auf Hauptversammlungen nicht viel ausrichten. Aber Rügen finden immerhin eine größere Öffentlichkeit. Linde entzieht sich diesem Forum. Für die deutsche Aktienkultur ist das ein Verlust.jh