Linde verspricht steigende Marge

Widrige Wechselkurse dämpfen aber Umsatzplus 2019 - Erste Bilanzvorlage nach der Fusion

Linde verspricht steigende Marge

Linde plc erwartet im laufenden Jahr eine nachlassende Dynamik. Das Umsatzwachstum werde unter dem Vorjahresniveau von 5 % liegen, teilte der Konzern zur Bilanzvorlage mit. Das Ergebnis pro Aktie solle trotzdem bereinigt um 8 % bis 12 % zulegen. Im Jahr 2018 hatte das Plus nur 8 % betragen.mic München – Der fusionierte Industriegasekonzern Linde plc will den Gewinn im laufenden Jahr stärker steigern als den Umsatz. Dies kündigte Finanzvorstand Matt White am späten Freitagnachmittag im Gespräch mit Analysten an, als das Linde-Management die Zahlen 2018 präsentierte.Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll demnach um 8 % bis 12 % zulegen, während das Umsatzwachstum unter dem Niveau des vergangenen Jahres von 5 % landen wird. White konkretisierte dies als niedrigen einstelligen Prozentsatz. Die Marge werde im Jahresverlauf steigen, weil die Fusion zu Kostensynergien führe, fügte er hinzu. Damit warnte er, dass das erste Quartal schwächer ausfällt.Das überproportionale Ergebniswachstum pro Aktie werde von Synergien, einer verbesserten Kapitalstruktur und der sinkenden Aktienzahl getrieben, sagte White. So könnten die veränderten Währungsrelationen überkompensiert werden. Sie drückten die Marge voraussichtlich um 2 Prozentpunkte, so dass sie ohne diesen Einfluss um 10 bis 14 % steigen würde.Vorstandschef Steve Angel detaillierte, die Synergien beliefen sich auf 1,1 Mrd. Dollar in den Jahren 2019 bis 2021. Ein Viertel des Betrags werde im laufenden Jahr eingefahren. Von den 1,1 Mrd. Dollar seien 0,9 Mrd. Dollar Kostensynergien. Angel deutete an, dass zusätzliche Synergien über den bisher angepeilten Wert gehoben werden könnten. Die Kosten für die Umstrukturierungen addierten sich auf 0,7 Mrd. Dollar in drei Jahren. Konjunktur bremstWhite sagte, für die nachlassende Umsatzdynamik seien vor allem widrige Währungseffekte verantwortlich. Sie drückten das Wachstum um 2 Prozentpunkte – im Jahr 2018 hätten sie die Erlöse noch um 1 Punkt gesteigert. Außerdem rechne Linde mit einer geringeren globalen Industrieproduktion. Beide Effekte könnten nur teilweise durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden.Im vergangenen Jahr steigerte Linde plc den Umsatz um 5 % auf 28,1 Mrd. Dollar (siehe Tabelle). In diesen Pro-forma-Zahlen hat der Konzern alle Verkäufe, die die Kartellbehörden angeordnet haben, herausgerechnet. Außerdem wurden Fusions- und Kaufpreisbelastungen eliminiert. Das operative Ergebnis stieg überproportional um 7 % auf 4,8 Mrd. Dollar. White begründete dies mit Preiserhöhungen und Skaleneffekten. Dass der Gewinn mit 8 % stärker zulegte, sei niedrigeren Zinszahlungen zu verdanken. Der Auftragsbestand im Gasegeschäft beträgt Linde zufolge 3,5 Mrd. Dollar. Im Anlagenbau sind es 5,5 Mrd. Dollar. 4 Mrd. Dollar DividendeWhite wies darauf hin, dass Linde innerhalb von zwei Jahren voraussichtlich 14 Mrd. Dollar an die Aktionäre zurückzahlen werde. Dazu rechnete er auch den Squeeze-out, den er im Juni erwartet und der 3 Mrd. Dollar kosten werde. Bis Ende April läuft außerdem wie bekannt ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Mrd. Dollar. Spätestens am 1. Mai wird ein zweites Programm über 6 Mrd. Dollar beginnen, hatte Linde bereits Mitte Januar mitgeteilt. Es soll bis Februar 2021 laufen. White erklärte, außerdem werde Linde in den Jahren 2019 und 2020 rund 4 Mrd. Dollar Dividende an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende solle weiterhin jährlich steigen, betonte er. Bereits am Dienstag hatte Linde entschieden, dass die Dividende für das aktuelle Quartal um 6 % auf 0,875 Dollar erhöht wird.Der Finanzbericht (10-K) werde in zwei Wochen veröffentlicht, kündigte White an. Er begründet die späte Vorlage mit dem Aufwand durch die Fusion. Die Anteile der Linde plc werden bereits seit Ende Oktober in New York und Frankfurt gehandelt.