Lippenstift und Makeup sind in der Pandemie nicht gefragt
wü Paris
Der französische Kosmetikriese L’Oréal ist schwungvoller als erwartet in das neue Jahr gestartet – und doch von Anlegern an der Börse abgestraft worden. Investoren reagierten enttäuscht auf die Ergebnisse der auf den Massenmarkt ausgerichteten Konsumgütersparte, zu der Marken wie L’Oréal Paris, Garnier, Maybelline und Nyx gehören. Gleichzeitig kam es zu Gewinnmitnahmen, nachdem es für die L’Oréal-Aktie zuletzt gut gelaufen war. Sie schloss am Freitag in Paris mit einem Minus von 1,8% mit 336,55 Euro, während der CAC 40 fast 1% zulegte.
Die Konsumgütersparte war die einzige, die im ersten Quartal schlechter als in der Vorjahreszeit abschnitt. So gingen ihre Verkäufe um 6,2% auf 2,97 Mrd. Euro zurück. Sie litt darunter, dass ihre Marken stark im Geschäft mit Make-up vertreten sind. Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie verzichten jedoch viele Konsumentinnen angesichts von Maskenpflicht und Ausgangsbeschränkungen auf Lippenstift, Make-up und Co.
Im Gegensatz dazu konnte die Sparte Cosmétique Active, deren Marken Vichy, La Roche Posay und Cerave in Apotheken verkauft werden, ihren Umsatz am stärksten steigern – um 21,8% auf 1,02 Mrd. Euro.
Die Verkäufe der Luxussparte (unter anderem Lancôme, Kiehl’s, Biotherm) legten um 12,4% auf 2,77 Mrd. Euro zu und die der professionellen Haarpflegeprodukte um 12,9% auf 848 Mill. Euro.
Der Gesamtumsatz von L’Oréal verbesserte sich um 5,4% auf 7,61 Mrd. Euro. Während sich China und Internetverkäufe als Wachstumstreiber entpuppten, lief es für L’Oréal in Westeuropa im Vergleich zu den anderen Regionen schlechter, da dort in vielen Stammmärkten lediglich Lebensmittelgeschäfte öffnen dürfen. Im Vergleich zur Kosmetiksparte von LVMH seien die Ergebnisse etwas enttäuschend, urteilen die Analysten von Jefferies.