Lufthansa-Aktionäre fordern höhere Dividende

Aufstockung von 0,50 auf 0,80 Euro ist manchem zu wenig - Konzernchef Spohr kritisiert Flughafen Frankfurt

Lufthansa-Aktionäre fordern höhere Dividende

lis Frankfurt – Viel Lob der Aktionäre heimste am Dienstag das Management der Lufthansa ein. Lediglich mit der Höhe der Dividende war ein Teil der Anteilseigner nicht zufrieden. Vorgeschlagen waren 0,80 Euro je Aktie, also ein Zuschlag von 60 % auf die im Vorjahr gewährte Ausschüttung von 0,50 Euro. Allerdings landet die Ausschüttungssumme für 2017 mit 377 Mill. Euro am unteren Ende der als Ziel ausgegebenen Spanne von 10 bis 25 % des Ebits. “Ich bin mit allem zufrieden, aber nicht mit der Dividende”, fasst es Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung Institutionelle Privatanleger zusammen. Gewünscht hätte er sich 1 Euro Dividende. Der wichtigste Treiber für höhere Dividenden seien höhere Ergebnisse und daran arbeite man, gab sich Konzernchef Carsten Spohr bei der Erwiderung zugeknöpft.Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz wollte wissen, welche Pläne der Luftfahrtkonzern für die Zukunft habe. “Was kommt der Lufthansa als nächstes großes Thema vor die Flinte?” Auch hier blieb Spohr eher vage, verwies unter anderem darauf, dass noch viel zu tun sei beim Zusammenspiel der vier Drehkreuze im Konzern, Frankfurt, München, Zürich und Wien. Man arbeite weiter am nachhaltigen Erfolg. AufräumarbeitenIn den vergangenen Wochen war darüber spekuliert worden, ob Lufthansa beim Übernahmekandidaten Norwegian ihren Hut in den Ring werfen könnte. Spohr sagte dazu nichts, verwies bei der Entwicklung der eigenen Billig-Plattform Eurowings aber auf eine Aussage seines für dieses Geschäft zuständigen Vorstandskollegen Thorsten Dirks: “Wir haben viel in die Garage geworfen, jetzt müssen wir aufräumen.” Alleine durch die Air-Berlin-Insolvenz ist Eurowings um 77 Flugzeuge gewachsen und künftig mit rund 210 Fliegern unterwegs. “Das hat im ersten Quartal 2018 zu Belastungen im Ergebnis geführt. Und das wird auch in den kommenden Monaten zu weiteren Belastungen führen”, so Spohr. Es handele sich aber um einmalige Projekt- und Integrationskosten, um die Nummer-1-Position in den Heimatmärkten Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien abzusichern. Vor Anlaufkosten geht Lufthansa bei Eurowings 2018 von einem positiven bereinigten Ebit aus, allerdings dürften sich die Anlaufkosten insgesamt auf einen dreistelligen Mill.-Euro- Betrag belaufen. Bisher war von einem zweistelligen Mill.-Euro-Betrag ausgegangen worden. Eurowings habe bereits eine Marktposition, mit der man Geld verdienen könne, betonte Spohr, der bei der Tochter viel Potenzial für Zusatzerlöse sieht, also für das Geschäft außerhalb des reinen Ticketverkaufs. Wachstum verlagertHarsche Kritik übt der Lufthansa-Chef erneut am Flughafen Frankfurt. Das Drehkreuz sei noch immer der teuerste Flughafen im Lufthansa-System. Außerdem erfülle der Flughafen derzeit nicht die Erwartungen an Premium-Qualität. “Das muss sich ändern”, sagte Spohr. “So lange verlagern wir unser Wachstum verstärkt nach Zürich, München und Wien.” Das zeige sich auch an dem am Montag verkündeten Erwerb von zwei weiteren Boeing-Langstreckenjets vom Typ 777 für die Konzerntochter Swiss. Insgesamt hatte der Aufsichtsrat Investitionen von 2,1 Mrd. Euro in neues Fluggerät abgesegnet. Auch die zurückhaltende Prognose der Lufthansa-Führung stieß auf Kritik. “Warum wird das Ergebnis 2018 kleiner ausfallen als 2017, wo es doch gut läuft?”, wollte Aktionärsvertreter Buhlmann wissen. Spohr verwies auf anziehende Treibstoffkosten, die wohl nicht komplett kompensiert werden können. Deshalb wird mit einem Ergebnis leicht unter Vorjahreswert gerechnet. Neben der Bilanz sollte auf der Hauptversammlung auch eine neue Satzung der Aktiengesellschaft beschlossen werden. Auf seiner ersten Hauptversammlung als Aufsichtsratschef legt der frühere Merck-Chef und Ex-Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley eine Neufassung vor, die unter anderem Hauptversammlungen in kleineren deutschen Großstädten erlaubt. Für das kommende Jahr hat Lufthansa das Kongresszentrum in Bonn angemietet. Bei einer Anwesenheit von gut 42 % des Grundkapitals wurden am Dienstag alle Tagesordnungspunkte mit großer Mehrheit abgesegnet.