Lufthansa akzeptiert Schlichtung

Beide Tarifparteien sprechen von "schmerzhaften" Zugeständnissen

Lufthansa akzeptiert Schlichtung

po Wiesbaden – Die Tarifauseinandersetzungen mit dem von der Gewerkschaft UFO vertretenen Kabinenpersonal bei der Deutschen Lufthansa sind nach “schmerzhaften” Zugeständnisse beendet – vorbehaltlich der Urabstimmung des Personals. Schlichter Bert Rürup räumte ein, dass beide Seiten seinen Vorschlägen zur Lösung der Entgeltthematik sowie einer neuen Vergütungsstruktur und Kündigungsschutz nur “zähneknirschend” zugestimmt hätten. Die Lufthansa-Aktie profitierte von der Einigung und legte bis zu 1,4 % zu.Alles zusammengerechnet können die Flugbegleiter 2013 mit einem Entgeltplus von fast 4,6 % – davon 3,95 % Anhebung der Tabellenwerte zuzüglich 320 Euro Einmalzahlung für die Zeit seit dem 1. April dieses Jahres – rechnen. Allerdings betrifft dies eine Laufzeit bis Ende 2014. Lufthansa hatte eine Steigerung von 3,5 % für drei Jahre geboten, UFO 5 % für 15 Monate gefordert. Teuer wurde der Abschluss vor allem, weil für rund 6 000 Beschäftigte, vorwiegend Berufseinsteiger, die sogenannten Vorschaltstufen abgeschafft und sie gleich deutlich höher eingruppiert werden. Insgesamt macht die Zusatzbelastung für Lufthansa laut Rürup etwa 33 Mill. Euro aus. Dem seien aber 20 Mill. Euro Entlastung gegenzurechnen, denn die übliche Entgelterhöhung über das Erreichen einer höheren Stufe wird für ein Jahr ausgesetzt.Die erfolgsabhängige Vergütung hängt von einer operativen Marge von mehr als 4 % in der Passage ab und kann maximal ein Bruttomonatsgehalt erreichen. Zudem musste UFO einer von Lufthansa geforderten Flexibilisierung der Arbeitszeiten zustimmen. Mit einer definierten Jahresarbeitszeit kann künftig Lufthansa besser auf saisonale Passagierschwankungen reagieren. Und mit einem auf die Zeit des zu erwartenden Personalüberhangs (zwei Jahre) befristeten Arbeitszeitkorridor, in dem Arbeitszeit und damit die Gehälter um bis zu 5 % reduziert werden können, leisten die Beschäftigten einen zusätzlichen Beitrag. Allgemeine Mehrarbeitszeit führt laut UFO-Chef Nicoley Baublies zu 1,5 bis 2 % Produktivitätszuwachs. Auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet Lufthansa bis Ende 2014, auf den Einsatz von Leiharbeitern bei Lufthansa bis zum Jahr 2016.Der Streit um die Direktverkehre unter der Tochtermarke Germanwings wurde dahingehend entschärft, dass dorthin wechselnde Flugbegleiter weiter Angestellte der Lufthansa bleiben, ihre Vergütungen und Versorgungsleistungen weiter nach Lufthansa-Konditionen erfolgen. Während schon aktive Lufthanseaten weitgehend Bestandsschutz genießen, können von 2013 an neue Beschäftigte in der Kabine zwar mit einer höheren Anfangsvergütung rechnen. Danach wird es aber weniger Entgeltstufen und ein niedrigeres Höchstgehalt als bisher geben.Lufthansa-Pesonalvorstand Peter Gerber und Baublies hielten fest, dass mit dem Abschluss das Kabinenpersonal den im Rahmen des Sparprogramms Score verlangten Beitrag geleistet habe. Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ist Lufthansa laut Gerber bereits in konstruktiven Gesprächen.—– Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16