Lufthansa kommt mit Fraport "nicht voran"

Konzernchef Spohr schichtet auf kleinere Drehkreuze um - Interesse an Condor bekräftigt - Abgabe von A380 zum Buchwert

Lufthansa kommt mit Fraport "nicht voran"

Für ihre Wachstumsstrategie rund um die Tochter Eurowings hat die Lufthansa auch die Fluglinie Condor im Auge. Kommt es zu keinen Zukäufen – der eher unwahrscheinliche Fall -, wird auch über Ausschüttungen an die Aktionäre nachgedacht. Die Aktie ging nach der verhaltenen Prognose auf Sinkflug.lis Frankfurt – Die Lufthansa will mit ihrer Tochter Eurowings weiter wachsen und diese gleichzeitig zurück in die Gewinnzone führen. Bei den Überlegungen für einen Ausbau spielt auch die Fluglinie Condor eine Rolle, die der Reisekonzern Thomas Cook zusammen mit seinen anderen Airlines ins Schaufenster gestellt hat. “Wir schauen uns an, wie die Condor unsere Wachstumsstrategie unterstützen könnte”, sagte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr bei der Vorlage der Jahreszahlen 2018 in Frankfurt. Dabei geht es vor allem um den Ausbau der touristischen Langstrecke. Allerdings hänge das natürlich auch von den Vorstellungen der Condor-Verkäufer ab und den Einschätzungen der zuständigen Kartellbehörden, gab Spohr zu. Lufthansa-Finanzchef Ulrik Svensson sagte vor Analysten, wenn sich keine geeigneten Übernahmeziele fänden, dann werde der Konzern darüber nachdenken, überschüssiges Kapital an die Aktionäre auszuschütten. Das wäre aber nicht die gewünschte Option. Die Dividende für 2018 wird auf dem Vorjahresniveau von 0,80 Euro gehalten.Im vergangenen Jahr ist Eurowings wegen der Integration von Air-Berlin-Maschinen mit einem operativen Ergebnis von -231 Mill. Euro tief in der Verlustzone gelandet. 2019 soll die Rückkehr in schwarze Zahlen gelingen. Die Integrationskosten bezifferte Svensson auf 170 Mill. Euro, dazu kamen Ausgaben für Entschädigungen aufgrund des Flugchaos im Sommer – diese stiegen konzernweit um 70 % auf 518 Mill. Euro. “Angesichts dessen, was uns diesen Sommer wieder droht”, so Spohr, hat der Konzern Vorsorge getroffen, unter anderem werden 37 zusätzliche Reserveflieger vorgehalten und der Ausbau der Kapazitäten im Sommer auf nur noch plus 1,9 % zurückgefahren – von bisher geplanten 3,8 %. Allerdings seien die Airlines nur für ein Drittel der Verspätungsursachen des vergangenen Jahres verantwortlich gewesen, so dass alleiniges Handeln der Airline-Verantwortlichen nicht reicht.Konzertierte Aktionen innerhalb der Branche fallen indes schwer, weil es um die Stimmung zwischen wichtigen Akteuren nicht zum Besten steht. Seit zweieinhalb Jahren verhandeln Lufthansa und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport um eine Verbesserung ihrer Zusammenarbeit, “aber wir kommen nicht voran”, sagte der Lufthansa-Chef am Donnerstag. “Hätten wir die Probleme in Frankfurt nicht, wäre unsere Flugzeugbestellung, die der Aufsichtsrat am Mittwoch abgesegnet hat, anders ausgefallen.” Lufthansa ersetzt demnächst größere (etwa Airbus A380) durch kleinere (A350) Flugzeuge, um statt der großen Drehkreuze eher die kleinen Knotenpunkte anfliegen zu können. Aktie kommt unter die RäderDer am Mittwoch verkündete Auftrag an Airbus über A350 und an Boeing über B787 hat nach Listenpreisen ein Volumen von 12 Mrd. Dollar (vgl. BZ vom 14. März). Bestandteil des Deals ist auch, dass Lufthansa sechs Airbus A380 an den Flugzeughersteller zurückgibt. Diese Transaktion habe keinen Effekt auf die Ergebnisentwicklung, “weil wir die Flieger mehr oder weniger zum Buchwert abgeben”, erläutert Spohr, ohne den aktuellen Buchwert zu nennen. Hätte sich Airbus darauf nicht eingelassen, “hätten wir nicht mehr bei Boeing gekauft, aber weniger bei Airbus”, so der Lufthansa-Chef. Bei dieser Bestellung sei es ihm wichtig gewesen, einen Wettbewerb zwischen den beiden großen Flugzeugbauern zu haben, nachdem die deutsche Airline bei den Kurzstreckenfliegern auf den europäischen Luftfahrtkonzern setzt. 2018 wurden 3,3 Mrd. Euro vor allem in neues Fluggerät investiert, was den freien Cash-flow von 2,1 Mrd. auf 250 Mill. Euro drückte.An der Börse kam die Lufthansa-Aktie am Donnerstag unter die Räder. Mit einem Verlust von über 6 % auf 21,43 Euro war das Papier der größte Dax-Verlierer. Schlecht aufgenommen wurde vor allem die verhaltene Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Lufthansa hat sich eine Marge bezogen auf das bereinigte Ebit von 6,5 bis 8 % vorgenommen. 2018 waren 8,3 % erzielt worden.