Lufthansa macht in Spanien Kasse

Deal über 450 Mill. Euro: Platzierung von Amadeus-Paket - Air France sichert sich ab

Lufthansa macht in Spanien Kasse

Von Walther Becker, FrankfurtLufthansa hat über eine Aktienplatzierung ihren Anteil an dem in Madrid notierten Reisereservierungssystem Amadeus IT reduziert und dabei 307 Mill. Euro eingestrichen. In einem Aufwasch mit dem alleinigen Bookrunner HSBC hat die ebenfalls an Amadeus beteiligte Air France-KLM über eine Hedging-Konstruktion 143 Mill. Euro flüssig gemacht, sodass die von der Investmentbank Rothschild begleitete Transaktion alles in allem 450 Mill. Euro umfasst. Auf dem HochGepreist wurde der Blockverkauf nur 1,8 % unter dem Schlusskurs vom Vortag – und damit haben die Airlines das historische Hoch der Notierung seit der Börsenrückkehr von Amadeus im April 2010 genutzt. Platzieren ließ die Kranichlinie 16,2 Millionen Aktien, entsprechend 3,61 % an Amadeus. Quasi in der Sparbüchse hat Lufthansa so noch 4 % in Madrid. Der Dax-Konzern stärkt mit dem Deal seine Liquiditätsposition. Die verbleibenden Anteile an Amadeus sollen in den hauseigenen Pensionsfonds übertragen werden, wo auch schon Fraport-Aktien schlummern. Lufthansa, Iberia und Air France-KLM haben eine Haltefrist von 90 Tagen für ihre verbleibenden Anteile vereinbart. Komplizierter als der Lufthansa-Verkauf ist die Transaktion der klammen Air France-KLM. Hier geht es um eine Absicherung, einen “Collar”, also einen Kragen, bei dem die Airline sich gegen Kursverluste absichert und dafür auf einen Teil möglicher Kursgewinne verzichtet. Kontraktpartner ist Société Générale. Im Effekt verschafft sich Air France-KLM damit über die Abgabe von 7,4 Millionen Aktien ebenfalls flüssige Mittel.In der aktuellen Struktur hält Air France-KLM noch 5 % in Madrid, Lufthansa 4 %. Iberia ist schon unter 1 %. Eigene Aktien machen 0,8 % aus. Im Streubesitz sind maßgeblich enthalten ein Staatsfonds aus Singapur mit 5,2 %, BNP Paribas mit 4,9 %, MFS Investment und BlackRock mit je 5,0 %. Siebter “Sell-down”Die jetzige Transaktion ist der siebte und lukrativste “Sell-down” in Amadeus, wobei fünfmal die Finanzinvestoren BC Partners und Cinven platzieren ließen. Sie sind seit Oktober 2011 ganz heraus. Nach einer Übersicht von Dealogic gab es dieses Jahr bislang 33 Block Trades über 200 Mill. Euro in Europa. Der jüngste waren 11,9 % der Schweizer Partners Group über 483 Mill. Euro vor einer Woche. Größter Deal war die Streuung des Autozulieferers Continental just zu dessen Dax-Wiederaufstieg. Hier machte die Familie Schaeffler Kasse. Auch die Tranche der KfW an der Deutschen Post und die beiden Platzierungen in Brenntag zählen zu den großen Brocken. Beim niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo hat Finanzinvestor Cinven 2012 in zwei Schritten nach dem IPO über 1,7 Mrd. Euro erlöst.Amadeus wurde 1987 von Air France, Iberia, SAS und Lufthansa gegründet. 2005 wurde sie mit einer fremdfinanzierten Übernahme weitestgehend an ein Vehikel verkauft, an dem mit 54,2 % BC Partners und Cinven die Mehrheit hielten und Air France auf 22,9 % sowie Iberia und Lufthansa auf je 11,4 % kamen. Amadeus wurde delistet und im April 2010 wieder in Madrid an die Börse geführt. Die erste Tranche des Börsengangs, der vierfach überzeichnet war, brachte 1,3 Mrd. Euro, wovon knapp 1 Mrd. zur Schuldentilgung eingesetzt wurden. Lufthansa flossen seinerzeit 102 Mill. Euro zu. Air France reduzierte ebenfalls, Iberia verkaufte zuerst nicht.