Lufthansa spart Treibstoffkosten

Aufwand für Kerosin deutlich geringer als befürchtet - Streiks stören Flugbetrieb zu Jahresbeginn

Lufthansa spart Treibstoffkosten

hei Frankfurt – Eine erfolgreiche Hedgingstrategie bringt der Lufthansa 2019 eine deutliche Ersparnis im Vergleich zu den bisher veranschlagten Treibstoffkosten. Dieser für die Branche zentrale Kostenblock dürfte bei der Kranichlinie im laufenden Jahr nach aktualisierten Berechnungen des Vorstands nur um 200 Mill. Euro gegenüber Vorjahr anschwellen. Ende Oktober war das Unternehmen aufgrund des gestiegenen Ölpreises noch von einem Anstieg um 900 Mill. Euro bei den Kerosinkosten ausgegangen.Die Lufthansa-Aktie setzte sich gestern zeitweise an die Dax-Spitze und notierte später als einer von wenigen Werten im Plus. Mehrere Analysten sprachen von einer positiven Überraschung. Die Lufthansa dürfte 2019 nun ihr Gewinnniveau des Vorjahres verteidigen, erwartet etwa Analyst Neil Glynn von der Credit Suisse. Analyst Malte Schulz von der Commerzbank bezeichnete das geringere Kostenziel als echten Kurstreiber. Es zeige sich, wie vorteilhaft eine auf Optionen basierende Absicherungsstrategie in Zeiten stark schwankender Ölpreise sei.Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler rechnet sogar damit, dass die geringeren Kosten nun den Weg für einen deutlichen Gewinnanstieg 2019 ebnen. Denn zugleich dürften die Integrationskosten für die übernommene Air Berlin sinken. Außerdem verwies Hoymann auf eine fortgesetzte Verringerung der Stückkosten bei der Lufthansa und auf sich weiter verbessernde Margen der Billigflug-Tochter Eurowings.Im laufenden Jahr rechnet die Lufthansa, u. a. aufgrund der Einmallasten, die Eurowings durch die Integration von Air Berlin schultern muss, mit einem operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) leicht unter Vorjahr. Für das kommende Jahr hat der Vorstand seine Hoffnungen auch auf steigende Flugpreise gesetzt.Allerdings droht den geschäftlichen Ambitionen schon zu Jahresbeginn ein Dämpfer, denn eine Streikwelle an den Flughäfen strapaziert die Nerven der Reisenden. Vergangene Woche war es bereits in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln-Bonn zu Ausständen gekommen. Für heute hat die Gewerkschaft Verdi sowohl am größten deutschen Flughafen Frankfurt/Main als auch an sieben weiteren Airports zu Warnstreiks aufgerufen. Das Sicherheitspersonal will jeweils in unterschiedlichen Zeiträumen die Arbeit niederlegen. Ziel der Gewerkschaft ist, mit dem bislang umfassendsten Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Der Flughafenverband AVD befürchtet, dass von den Streiks mehr als 220 000 Passagiere betroffen sein könnten. Verdi fordert für die rund 23 000 Beschäftigten bei Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrollen einen einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro brutto. Bisher liegen die Löhne zwischen 11,30 Euro und 17,16 Euro.