Lufthansa stellt sich dem Preiskampf

Finanzvorstand Svensson: Airline will Marktstellung in Europa auch mit Ertragsrückschlägen verteidigen

Lufthansa stellt sich dem Preiskampf

Die Deutsche Lufthansa hält trotz des anhaltenden Preiskampfes auf den Kurzstrecken an ihrem deutlich gesenkten Gewinnausblick fest. Finanzvorstand Ulrik Svensson kündigte an, dass der Konzern seine Stellung auf den Heimatmärkten auch unter weiterer Hinnahme von Ertragseinbußen verteidigen will.po Frankfurt – Die Deutsche Lufthansa geht auch für die zweite Jahreshälfte von einem anhaltend scharfen Preiswettbewerb an dem von Überkapazitäten geprägten europäischen Flugmarkt aus. Die Konkurrenz von Low-Cost-Carriern wie Ryanair und Easyjet, steigende Treibstoffkosten und die missliche Lage der eigenen Billigmarke Eurowings belasten. Gleichwohl bestätigte Finanzvorstand Ulrik Svensson bei der Erläuterung der Geschäftszahlen für das zweite Quartal den für 2019 ohnehin schon deutlich gesenkten Gewinnausblick von 2 Mrd. bis 2,4 Mrd. Euro bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Im Detail gebe es aber mehr Risiken, und die Buchungslage der nächsten Wochen sei schwer abzuschätzen. Heftiger KursrutschDie Anleger reagierten mit Verkäufen und drückten den Dax-Wert anfangs um 7 % auf noch 14 Euro je Aktie, den tiefsten Stand seit über zwei Jahren. Svensson kündigte an, dass der Konzern um seine wichtigen und offenbar für die Billigkonkurrenz attraktiven Heimatmärkte kämpfen wolle, auch unter Hinnahme weiterer Ertragsrückschläge. Um dem Verfall der Durchschnittserlöse (Yields) entgegenzuwirken und dem Kostenanstieg zu trotzen, arbeite der Konzern ein Paket von 400 Einzelmaßnahmen ab. An der zuletzt kritisierten Matrix-Organisation des Konzerns werde festgehalten. Um hier weitere Effizienzen zu generieren, bedürfe es keiner Holdingstruktur, meinte Svensson. “Es gibt keine Ideen oder Pläne, das zu ändern.”Im zweiten Quartal konnte der Konzern seinen Umsatz um 4 % auf 9,6 Mrd. Euro steigern. Zugleich ging der operative Aufwand kräftig um 7 % auf 9,5 Mrd. Euro nach oben. Mit einem Ebit von 761 (i.V. 1 002) Mill. Euro wurde ein Viertel weniger verdient. Der im zweiten Quartal auf 226 (752) Mill. Euro gesunkene Konzerngewinn reichte für das erste Halbjahr nicht aus, den Konzern in die Gewinnzone zu bringen (siehe Tabelle).”Unser Ergebnis wird durch einen harten Konkurrenzkampf in Europa mit hohen Überkapazitäten beeinflusst. Besonders betroffen sind die Kurzstrecken aus Deutschland und Österreich”, erläuterte Svensson. In der ersten Jahreshälfte sackte das Ebit um 60 % auf 417 Mill. Euro ab. Zu dem negativen Konzernergebnis von 116 Mill. Euro trugen 340 Mill. Euro Steuerrückstellungen maßgeblich bei.Die Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und AUA erreichten ein bereinigtes Ebit von 656 (989) Mill. Euro, während sich der Fehlbetrag bei Eurowings auf 273 (220) Mill. Euro stellte. Die Schwäche im Welthandel auf den Asienrouten ließ das bereinigte Ebit von Cargo auf 15 (127) Mill. Euro sinken. Hier entscheidet üblicherweise das Schlussquartal über das Abschneiden im Gesamtjahr. Kapazitäten wurden schon abgebaut. Die Technik legte auf 243 (227) Mill. Euro zu, bei der im Umbau befindlichen Cateringsparte LSG ging das bereinigte Ebit auf 33 (40) Mill. Euro zurück. Investitionen, Cash-flow, Liquidität, Eigenkapitalquote, Nettoverschuldung – alle Finanzkennziffern verschlechterten sich. Bilanzielle Sondereffekte aus der neuen IFRS-16-Vorgabe für Leasingverbindlichkeiten belasteten zusätzlich.”Die Lufthansa Group geht davon aus, dass der europäische Markt mindestens bis Ende 2019 so herausfordernd bleiben wird.” Überdurchschnittlich gut werde sich dagegen das Langstreckengeschäft der Netzwerk-Airlines entwickeln. Die Treibstoffkosten sollen um 550 Mill. Euro steigen. – Wertberichtigt Seite 8