Mannheimer Phoenix Group fordert neue Vergütungsregeln
Pharmagroßhändler Phoenix
fordert neue Vergütungsregeln
Mannheimer beklagen Margenverfall bei teuren Arzneien
kro Frankfurt
Der Mannheimer Pharmagroßhändler Phoenix Group fordert eine Reform der gesetzlichen Vergütungsregeln für Grossisten. „Die Strukturen sind veraltet, die Handelsspanne mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sinkt stetig, während auf der anderen Seite die Kosten steigen“, sagte Vorstandsvorsitzender Sven Seidel bei der Vorstellung der Ergebnisse aus dem zurückliegenden Geschäftsjahr.
Laut Arzneimittelpreisverordnung ist der Zuschlag, den Pharmagroßhändler auf ein Medikament erheben dürfen, ab einem Packungspreis von 1.200 Euro auf maximal 38,53 Euro gedeckelt. Auch bei teureren Arzneimitteln darf diese Kappungsgrenze nicht überschritten werden.
Der Anteil hochpreisiger Arzneimittel ist jedoch in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – weil Großhändler beim Erwerb der Medikamente oft in Vorleistung gehen, führe das zu hohen Kapitalbindungskosten und zu „einem anhaltenden Margenverfall im verschreibungspflichtigen Sortiment“, wie Seidel sagte. Eine gesetzliche Anpassung der Zuschläge sei daher wichtig, und zwar nicht nur für den Großhandel, sondern auch für Apotheken, von denen Phoenix in Europa selbst auch Tausende betreibt.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben die Mannheimer, die zum Familienunternehmen Merckle gehören, trotz Kappungsgrenzen und anderer Herausforderungen, wie der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit, gestiegener Kosten und Arzneimittelengpässen nach eigener Einschätzung solide abgeschnitten. Das Unternehmen steigerte den Umsatz um 6% auf 49,7 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 21% auf 1,1 Mrd. Euro. Man habe daran gearbeitet, die Gruppe „effizienter, robuster und zukunftssicher auszustellen“, sagte Seidel. Die Prozesse seien mit Hilfe von künstlicher Intelligenz optimiert und die Produktivität in den Vertriebszentren gesteigert worden.