Marge von Schaeffler tritt auf der Stelle

CEO Rosenfeld sagt für 2017 Beschleunigung voraus - Cash-flow wächst kräftig

Marge von Schaeffler tritt auf der Stelle

wb Frankfurt – Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler rechnet für das neue Jahr mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 4 bis 5 %. Auf dieser Basis geht das im MDax enthaltene fränkische Familienunternehmen davon aus, erneut eine Marge vor Steuern und Zinsen (Ebit) und vor Sondereffekten zwischen 12 und 13 % zu erzielen. Für den laufenden Turnus rechnet Vorstandschef Klaus Rosenfeld mit einem Free Cash-flow von 600 Mill. Euro. Schaeffler sei 2017 im Autogeschäft positiv gestartet – vor allem auch in China.Der Kurs der Vorzugsaktie, der in den Vortagen zulegte, stieg gestern um knapp 2 %. Damit beträgt der Börsenwert der im Streubesitz liegenden Vorzüge 2,5 Mrd. Euro.Schaeffler steigerte nach eigenen Angaben 2016 den Umsatz währungsbereinigt um 3,4 % auf 13,3 Mrd. Euro und verdiente auf Ebit-Ebene vor Sondereffekten rund 1,7 Mrd. nach 1,68 Mrd. Euro. Damit liegt die Ebit-Marge vor Sondereffekten stabil bei 12,7 %. Aufgrund eines “starken vierten Quartals” kletterte der freie Cash-flow von 370 Mill. auf 730 Mill. Euro, berichtet das seit Herbst 2015 börsennotierte Familienunternehmen. Die Prognose lag bei ca. 600 Mill. Euro. Im Jahr zuvor wurden 173 Mill. Euro für eine vorzeitige Anleiheablösung in die Hand genommen, so dass Schaeffler nun eine günstigere Finanzierung hat, was dem Cash-flow hilft.Eine Aufteilung des Ergebnisses in die ertragsstarke Auto- und die schwächere Industriesparte, die einer Rosskur zur Kostensenkung unterzogen wird, soll es mit der Bilanzvorlage am 8. März in Frankfurt geben. Die Automotive-Sparte ist laut Rosenfeld erneut stärker als die globale Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen gewachsen. Im Industriegeschäft sei es im vierten Quartal gelungen, “prominente” Aufträge zu gewinnen. Der CEO deutete an, eine weitere Verschärfung des 2015 aufgelegten Sparprogramms namens Core zu prüfen, nachdem erst im November 2016 die zweite Stufe in die Wege geleitet worden ist. 500 Stellen sollen schon jetzt bis Ende 2017 wegfallen, vor allem in Deutschland. Damit soll der Bruttogewinn 2019 um 60 Mill. Euro gesteigert werden. Die Einmalbelastungen werden bis dahin auf 70 Mill. Euro veranschlagt, wovon 45 Mill. im Abschluss 2016 verbucht würden.Laut Rosenfeld richtet der Konzern, der traditionell stark in der Mechanik ist, den Fokus zunehmend auf Elektromobilität, wo Schaeffler mehrere Serienaufträge erhalten habe. In der gestrigen Investorenkonferenz erläuterte er seine Ambitionen für 2020. Im Umsatz wird bereinigt um Währungseinflüsse in den nächsten vier Jahren im Schnitt ein Plus von 4 bis 6 % per annum erwartet, wobei 12 bis 13 % als Marge hängen bleiben sollen. Auf dieser Basis lautet die Vorgabe für den freien Cash-flow 2020 auf 900 Mill. Euro. Gleichzeitig wird ein Gewinn je Aktie von 2 Euro angestrebt. Als Dividende werden für 2020 dann etwa 30 bis 40 % des Gewinns angesetzt. Hybrid soll Elektro schlagenRosenfeld malt für 2030 das Szenario eines globalen Marktanteils batteriegetriebener Autos von 30 %, von 40 % Hybriden und 30 % herkömmlichen Motoren. 2015 standen Benziner und Diesel für 97 %. Er rechnet Schaeffler für herkömmliche Antriebe mit einen Wertanteil pro Fahrzeug von 50 bis 500 Euro aus; inklusive des Hybridportfolios könnten es 2020 je 200 bis 1 000 Euro sein. Der Content für E-Autos liege dann in der breiten Spannbreite von jeweils 25 bis 1 250 Euro, inklusive der elektrischen Achse. Zu M & A in Richtung neue Technologien wartete Rosenfeld nach der Akquisition von Compact Dynamics (vgl. BZ vom 21.12.2016) nicht mit Neuem auf.