Markt für Private-Equity-Secondaries erholt sich
cru Frankfurt
– Der inhabergeführte Münchener Assetmanager Golding Capital Partners erwartet, dass das Volumen der Investments institutioneller Investoren in bestehende Private-Equity-Fonds – sogenannte Secondaries – nach dem Einbruch im Jahr 2020 in diesem Jahr auf einen neuen Rekordstand klettern wird. „Zwischen 2010 und 2019 hat sich das abgewickelte Secondary-Marktvolumen vervierfacht“, sagte Chief Investment Officer Dr. Matthias Reicherter der Börsen-Zeitung.
Über Sekundärfonds können institutionelle Anleger typischerweise in eine breite Palette von bestehenden Private-Equity-Fonds investieren, die wiederum direkt in Unternehmensbeteiligungen investiert sind. Das Risiko und die Rendite fallen typischerweise moderat geringer aus – und das Kapital ist weniger lang gebunden. Zudem kommt das Kapital schneller in die Investitionsphase als bei direkten klassischen Fondsinvestments. Im zweiten Quartal 2020 war das Secondaries-Marktvolumen eingebrochen, weil durch die Pandemie die Unsicherheit zunahm und sich die Anpassung der bilanzierten Nettovermögenswerte verzögerte.
Zurückhaltung endet
Zudem fehlte das Fremdkapital für große Portfoliotransaktionen. „Seit dem zweiten Halbjahr beobachten wir eine Erholung der Marktaktivität mit einem Fokus auf ‚Covid-resistente‘ Unternehmen. Die Zurückhaltung beschränkt sich inzwischen auf den Bereich der großen diversifizierten Portfoliotransaktionen“, sagte Reicherter. Seit dem Sommer 2020 sind die Marktaktivitäten auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt – und das Gleiche erwartet Reicherter für das Gesamtjahr 2021. Golding verwaltet mehr als 10 Mrd. Euro für mehr als 200 institutionelle Investoren wie Versicherungen, Versorgungswerke, Pensionskassen sowie Sparkassen und Genossenschaftsbanken in über 300 Zielfonds. Investiert wird neben Secondaries auch in Co-Investments und Primaries in den Anlageklassen Infrastruktur, Private Equity und Private Debt. Für den aktuellen Sekundärfonds mit 200 Mill. Euro Volumen, der schon die Hälfte der Summe bei Investoren eingeworben hat, strebt Golding das finale Closing im dritten Quartal an. Die erwartete Rendite wird konservativ mit 11% bis 13% pro Jahr Netto-IRR (Internal Rate of Return, interne Zinsfußmethode) angegeben – bei einer Laufzeit von zehn Jahren plus Verlängerungsoption. Das sind rund 3 Prozentpunkte weniger als bei riskanteren direkten Investments in kleinere Primärfonds. Es werden gewöhnlich Anteile an kleineren Private-Equity-Fonds wie beispielsweise Horizon Capital, Capvest oder Ergon Capital erworben. Vergleichbare Wettbewerber von Golding sind Sekundärfonds wie Akina (heutige Unigestion) oder Schroeder Adveq.
Laut Reicherter bieten Secondaries auch im Niedrigzinsumfeld die Chance auf eine attraktive Gesamtrendite. Das Cash-flow-Profil mit einer kompakten Kapitalabrufphase und einem frühzeitigen, hohen Ausschüttungsniveau ermögliche ein zügiges Erreichen eines positiven Netto-Cash-flows. Im Vergleich zu direkten Private-Equity-Investments sei beim Erwerb eines bestehenden Beteiligungsportfolios das „Blind-Pool“-Risiko reduziert: „Wir können uns die schon bestehenden Unternehmensbewertungen anschauen.“ Punktuelle Marktineffizienzen im Segment der kleinen Transaktionen ermöglichten günstige Kaufpreise und Überrenditen.