Mediaset rückt Bezahlfernsehen in den Mittelpunkt
tkb Mailand – Italiens börsennotierter Medienkonzern Mediaset ändert die Strategie. Im Mittelpunkt der von der Berlusconi-Familienholding Fininvest kontrollierten Mediengesellschaft steht künftig der Pay-TV-Sender Premium. Nach der gescheiterten Premium-Übernahme durch den Vivendi-Konzern versucht Mediaset nun neue Wege: Die Kanäle und die Inhalte des Bezahl-Fernsehens sollen künftig anderen Betreibern offenstehen. Durch die Neustrukturierung von Premium soll der operative Gewinn bis 2020 um 200 Mill. Euro erhöht werden, heißt es im neuen Geschäftsplan 2017 – 2020.Dieser sieht 2020 ein operatives Ergebnis von 428 Mill. Euro vor, gegenüber 26,8 Mill. im Jahr 2015. Zur Gewinnzunahme sollen auch höhere Werbeeinnahmen, ein verbesserter Investitions-Mix und der Fokus auf den lang vernachlässigten Radiosektor beitragen. Im Radiobereich nehmen die Werbeeinnahmen derzeit dynamischer zu als beim TV. Durch eine Organisationsstraffung sollen 123 Mill. Euro gespart werden.Erst in der vergangenen Woche hat Mediaset mit den Franzosen TFL und der deutschen ProSiebenSat.1 ein Abkommen für den Vertrieb von Filmen per Internet geschlossen und 5,5 % des Multichannel-Netzwerks für Onlinevideo-Macher, Studio 71, für 25 Mill. Euro erworben. Damit rüsten sich die Mailänder gegen eine mögliche Übernahme seitens des französischen Mischkonzerns Vivendi. Vivendi hat in den vergangenen Wochen 29,9 % an Mediaset erworben und plant angeblich eine feindliche Übernahme. Ein Angebot ist nach italienischem Recht ab einer Beteiligung von 30 % fällig. Mediaset hat bei der Medien-Aufsichtsbehörde Agom und bei der Börsenaufsicht Consob diesbezüglich vorgesprochen. Agom teilte mit, dass die Angelegenheit weiter untersucht und sich noch hinziehen werde.