Mercedes Vans setzt in China auf Getränkewärmer

Daimler-Sparte erwartet deutliches Absatzplus

Mercedes Vans setzt in China auf Getränkewärmer

igo Stuttgart – Die Transportersparte des Autokonzerns Daimler will im laufenden Jahr den Abwärtstrend in China mit den Markteintritten der Modelle V-Klasse und Vito stoppen. 2015 war der Absatz in China um 44 % gesunken. Bislang hatte Daimler, anders als im Pkw-Bereich, keinen auf den Markt zugeschnittenen Transporter im Angebot. Nun sollen Luxus-Features wie Getränkewärmer und Sitze mit Massagefunktion die Nachfrage ankurbeln.Die V-Klasse soll am Freitag in Peking vorgestellt und ab April ausgeliefert werden. Produziert wird sie durch das lokale Joint Venture Fujian Benz. Der Vito folgt im Laufe des Jahres. Von beiden Modellen erwartet Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, einen deutlichen Impuls. “Wir werden 2016 den Absatz in China stark steigern”, sagte er am Dienstag. Mehr Flottengeschäft2015 sorgte das um 13 % gestiegene Geschäft mit Großkunden und Flottenbetreibern für Rekorde bei Absatz, Umsatz und operativem Ergebnis (Ebit). Insgesamt stieg die Zahl der verkauften Fahrzeuge um 9 %, die Erlöse wuchsen um 15 % auf 11,5 Mrd. Euro. Das Ebit lag mit 880 Mill. Euro um 29 % über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis ist um Rückstellungen in Höhe von gut 70 Mill. Euro bereinigt. Diese Summe wurde im Zusammenhang mit defekten Airbags des Zulieferers Takata zurückgelegt. Insgesamt hatte Daimler aus diesem Grund rund 700 000 Pkw und 136 000 Vans in den USA zurückgerufen und dafür 340 Mill. Euro zurückgestellt. Mornhinweg will Absatz und Umsatz 2016 “deutlich steigern”. Das Ebit soll das Vorjahresniveau leicht übertreffen.Die Basis dieses Wachstums soll der für die Sparte wichtigste Markt Westeuropa bilden. Dort wurden 2015 rund zwei Drittel aller Fahrzeuge verkauft. Mornhinweg geht davon aus, dass dieser positive Trend anhält. In Nordamerika verbuchte die Sparte 2015 mit 29 % den größten Zuwachs. Ende des Jahres wurde der Vito unter dem Namen Metris in den USA eingeführt. Gemeinsam mit dem Sprinter, dem meistverkauften Daimler-Transporter, sorgte das neue Modell für ein Absatzplus von 25 % in den USA. Mitte des Jahres beginnt der Bau eines neuen Produktionswerks für den Sprinter in South Carolina, in das der Konzern rund 500 Mill. Dollar investiert. Pick-up Truck bis 2020In Lateinamerika kämpft die Sparte ebenso wie die gesamte Nutzfahrzeugindustrie mit der wirtschaftlichen Krise in Brasilien. Der Transporter-Markt brach dort um fast 40 % ein. Weil gleichzeitig der Absatz in Argentinien um 64 % wuchs, gingen die Verkäufe für Daimler in der Region insgesamt nur um 2 % zurück.Im vergangenen Jahr hatte Daimler angekündigt, gemeinsam mit dem Partner Renault-Nissan einen mittelgroßen Pick-up Truck zu bauen. Das Segment befinde sich im Umbruch, so Mornhinweg, vergleichbar mit dem vor einigen Jahren aufgekommenen Trend zum Geländewagen. “Noch vor Ende des Jahrzehnts” soll das Gefährt auf den Markt kommen, produziert wird es in Spanien und Argentinien. Zur Höhe der Investitionen für das Projekt machte Mornhinweg keine Angaben. Der Pick-up-Markt schlechthin, die USA, sei zunächst kein Zielmarkt, da dort vor allem große Pick-ups gefragt seien, bei denen Ford, General Motors und Dodge mehr als 90 % des Marktes abdeckten. Daher soll das Fahrzeug zunächst in Lateinamerika, Südafrika, Australien und Europa eingeführt werden. Einen späteren Markteintritt in den USA schloss Mornhinweg nicht aus.