Mercedes will in 20 Jahren CO2-neutral sein
igo Stuttgart – Die Neuwagenflotte von Mercedes soll bis 2039 kein CO2 mehr ausstoßen. Bis 2030 sollen als Zwischenschritt mehr als 50 % aller verkauften Autos batterieelektrische E-Autos oder Plug-in-Hybride sein, sagte der künftige Konzernchef Ola Källenius am Montag. Das sind doppelt so viel, wie Daimler für 2025 plant. Für die elektrifizierte Modellpalette hatte Daimler 2017 Investitionen von 10 Mrd. Euro angekündigt.Größte Herausforderung für das Ziel seien die Batteriekosten, so Källenius. Daimler arbeite mit Lieferanten daran, den Anteil teurer Rohstoffe für Zellen, wie Kobalt, zu verringern. Hinzu kämen Skaleneffekte beim Hochlauf der Produktion von E-Autos. Um die absoluten Kosten eines E-Autos ohne Subventionen auf das Niveau von Autos mit Verbrennermotoren zu senken, lägen “noch einige Jahre Arbeit vor uns”, so Källenius. Daimler hatte bereits zu Jahresbeginn Sparmaßnahmen angekündigt, um die Rendite im Pkw-Geschäft trotz hoher Investitionen in neue Technologien von zuletzt 6 % wieder auf 8 % bis 10 % zu heben. Details dazu wollte Källenius am Montag nicht nennen. Er löst kommende Woche auf der Hauptversammlung Dieter Zetsche als Vorstandschef ab.In der Produktion sollen bis 2022 alle europäischen Werke auf CO2-neutrale Fertigung umgestellt sein. Neubauten, wie im polnischen Jawor, seien bereits klimaneutral konzipiert. In die Umstellung der Werke investiere Daimler einen ein- bis zweistelligen Millionenbetrag.Daimler gehe es bei dieser Entscheidung auch um ihren künftigen Erfolg, da sich die Kernmärkte des Konzerns Richtung Klimaneutralität bewegten. “Ich glaube, dass das auch wirtschaftlich die beste Entscheidung ist”, so Källenius. Daimlers Geschäftsstrategie müsse nachhaltig werden. CO2-Emissionen seien dabei nicht die einzige Dimension, aber “womöglich das größte und wichtigste Thema der nächsten Jahre”.In der EU müssen die Hersteller den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagenflotten bis 2030 gegenüber 2020 um 37,5 % senken. Das soll dazu beitrage, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Werde das 50-Prozent-Ziel bis dahin erreicht, unterschreite Daimler den Grenzwert, so Källenius. Grundsätzlich werde der Konzern neben Verbrennermotoren alle alternativen Antriebsarten weiterentwickeln, da noch offen sei, welche Technologie sich langfristig durchsetze.Um die Produktion in den europäischen Werken klimaneutral zu stellen will Daimler auf erneuerbare Energie als Primärquelle zurückgreifen. Wo dies nicht möglich sei, sollen CO2-Zertifikate zum Einsatz kommen. Zudem sollen die Lieferanten zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet werden, indem diese zum Vergabekriterium werde, so Källenius. Das Erreichen bestimmter Nachhaltigkeitsziele werde sich künftig zudem in der Vorstandsvergütung widerspiegeln.