Metro-Aktionäre begrüßen Verkaufspläne für Real

Aufsichtsrat steht neuem Investor offen

Metro-Aktionäre begrüßen Verkaufspläne für Real

ab Düsseldorf – Der geplante der Verkauf der SB-Warenhäuser Real sowie der Einstieg des neuen Großaktionärs EP Global Commerce haben im Zentrum der Metro-Hauptversammlung gestanden. In seiner Rede mühte sich Metro-Chef Olaf Koch zunächst, die enttäuschende Kursentwicklung klein- und den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr, der einen Rückgang im operativen Ergebnis vorsieht, schönzureden. Daniel Kretinsky, der über die Investmentgesellschaft EP Global Commerce im vorigen Sommer bei Metro eingestiegen ist, sei der gleichen Auffassung wie das Management, das im Großhandel erhebliches Potenzial sehe. Zum Inhalt der beiden Gespräche, die Koch bislang mit dem tschechischen Großaktionär geführt hat, äußerte sich der Vorstandschef nicht.Kretinsky hatte vom Familienkonzern Haniel ein Metro-Aktienpaket von 7,3 % erworben und sich zugleich eine Kaufoption auf seine restlichen 15,2 % einräumen lassen. Kurz danach kaufte er in einem ersten Schritt von der Metro-Schwestergesellschaft Ceconomy ein Metro-Paket von 3,6 % und sicherte sich den Zugriff auf weitere 5,4 %. Mit dem Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle wäre Kretinsky verpflichtet, den übrigen Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot zu unterbreiten.Trotz der aktuellen Anteilshöhe von knapp 11 % pocht Kretinsky bislang jedoch nicht auf eine Vertretung im Aufsichtsrat. Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann erklärte, diesbezüglich mit dem neuen Großaktionär im Austausch gestanden zu haben. “Spätestens nach Ablauf der Optionsvereinbarungen werden wir die Situation bewerten”, sagte Steinemann und betonte, dass das Kontrollgremium dem Ansinnen auf eine Vertretung im Aufsichtsrat positiv gegenüberstehe.Auf großen Zuspruch bei den Aktionären trafen die Verkaufspläne für die SB-Warenhäuser Real. Es gebe “eine Handvoll aktiver Interessenten”, sagte Koch, verzichtete jedoch auf eine nähere Beschreibung der potenziellen Käufer. Der Vorstand halte an der Planung fest, den Verkauf “bis April/Mai, eventuell auch Juni” über die Bühne zu bringen. “Die Ambition, Real als Ganzes zu verkaufen, werden wir nicht aufgeben”, wiederholte Koch. Staatsanwalt befragt ZeugenAuf Kritik der Aktionäre stieß auch, dass sich weder Vorstand noch Aufsichtsrat von sich aus zu den laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen äußerten, die im Zusammenhang mit der Aufspaltung der Metro stehen. Erst auf Nachfrage erklärte Steinemann, dass das Verfahren andauere und die Staatsanwaltschaft derzeit Zeugen befrage. Es liege ihm am Herzen, dass der Fall zügig abgeschlossen werde. Er sei davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben.Der Vorwurf des Insiderhandels richtet sich gegen drei Personen, darunter Steinemann und Ex-Vorstand Pieter Boone. Der Vorwurf der Marktmanipulation richtet sich dagegen gegen den kompletten Vorstand der einstigen Metro Group, aus der Ceconomy und Metro hervorgingen. Vor einigen Wochen hatte Oberstaatsanwalt Ralf Möllemann auf Anfrage der Börsen-Zeitung erklärt, dass das Unternehmen ein Gutachten vorgelegt habe, das in einigen Punkten nicht reiche, den Tatverdacht zu beseitigen (vgl. BZ vom 15. Januar).