Metro beim Real-Verkauf auf Kurs
Mit einem schwachen Ausblick hat Metro die Investoren in die Flucht geschlagen, denn in Russland wird auch im neuen Turnus ein Ergebnisrückgang erwartet. Den Verkauf der SB-Warenhauskette Real will Metro in spätestens sechs Monaten abgeschlossen haben. Hier wurden erneut Firmenwerte korrigiert. ab Düsseldorf – Mit dem Verkauf der SB-Warenhauskette Real will Metro im neuen Geschäftsjahr endgültig zum reinrassigen Großhändler werden. Der zum Bilanzstichtag fällige Impairment-Test förderte aber weiteren Korrekturbedarf bei Real zutage. In der Bilanz wurde der noch verbliebene Firmenwert von 64 Mill. Euro komplett abgeschrieben. “Wir schließen einen negativen Kaufpreis aus”, zeigte sich Metro-Chef Olaf Koch in der Bilanzpressekonferenz zuversichtlich, den eingeleiteten Verkaufsprozess in den nächsten vier bis sechs Monaten abschließen zu können. Zuversicht verbindet Koch dabei mit den Immobilien, die zum Paket gehören. Sie stehen mit 0,9 Mrd. Euro in den Büchern.Zur Zahl der Kaufinteressenten – Metro lässt sich in dem Prozess von J.P. Morgan und Bank of America Merrill Lynch begleiten – machte Koch keine Angaben. Der Vorstand sei mit den Interessenbekundungen “zufrieden bis sehr zufrieden”. Unter den vielfältigen Bietern befänden sich auch strategische Investoren. Zugleich verdeutlichte Koch nochmals, dass nur berücksichtigt werde, wer für Real als Ganzes biete. Für strategische Interessenten dürfte es angesichts der hohen Konzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel allerdings unter kartellrechtlichen Aspekten schwierig sein, Real zu erwerben. An dieser Stelle will sich Koch auf keine Risiken einlassen.Unter anderem die Firmenwertabschreibung trug dazu bei, dass das Segmentergebnis der SB-Warenhäuser vor Zinsen und Steuern mit -76 (i. V. 19) Mill. Euro mit roter Tinte geschrieben wurde. Zudem spielten Belastungen im Zusammenhang mit dem Zukunftstarif eine Rolle. Der Umsatz von Real gab zugleich um 2,3 % auf 7,1 Mrd. Euro nach. Im Konzernabschluss 2017/18 (zum 30. September) wird Real jedoch nur noch als nicht fortgeführtes Geschäft geführt und bescherte einen Verlust nach Steuern von 110 Mill. Euro. Doch auch im fortgeführten Geschäft konnte Metro nicht überzeugen. Der Konzernumsatz gab im abgelaufenen Turnus um 1,4 % auf 29,5 Mrd. Euro nach. Auf vergleichbarer Fläche und zu konstanten Wechselkursen gelang aber zumindest ein Zuwachs um 1,3 %. Ergebnisseitig sah es ebenfalls nicht günstig aus, landete das operative Ergebnis vor Abschreibungen und Immobilientransaktionen mit 1,4 Mrd. Euro doch um 2,8 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Dennoch hält sich Metro zugute, die im April reduzierte Prognose erfüllt zu haben, war wechselkursbereinigt doch ein Zuwachs um 1,2 % zu verzeichnen.Schwerer als die enttäuschenden Geschäftszahlen wiegt jedoch der Ausblick, den Metro auf den neuen Turnus gibt. Denn bei einem Umsatzwachstum von 1 bis 3 % – nominal und flächenbereinigt – kalkulieren die Düsseldorfer mit einem Rückgang im operativen Ergebnis zwischen 2 und 6 %. Grund dafür sind die fortgesetzte Schwäche im Russlandgeschäft sowie Investitionen in die weitere Digitalisierung, wie Koch ausführte. Das kam bei den Investoren nicht gut an. In der Spitze stürzte der MDax-Wert um 12 % ab. Zum Handelsende stand mit 11,89 Euro ein Tagesverlust von 11,1 % zu Buche. Die Marktkapitalisierung beläuft sich nur noch auf 4,3 Mrd. Euro. DividendenkontinuitätMetro sei fest vom Wachstumspotenzial in Russland überzeugt, werde sich aber nicht zur kurzfristigen Gewinnmaximierung verleiten lassen, sagte Koch. In Russland, dem unverändert profitabelsten Großhandelsmarkt, hat Metro im abgelaufenen Turnus gut 16 (flächenbereinigt: 7) % an Umsatz verloren, das operative Ergebnis gab zugleich um fast 23 % nach. Dennoch wurde in keinem anderen Segment eine Ebitda-Marge von 9,4 % gezeigt. Das mittelfristige Margenziel im Konzern liegt bei 5 %. In Deutschland schaffte Metro gerade einmal 1,9 %.Dank eines verbesserten Finanzergebnisses und niedrigerer Steuern erhöhte sich das Ergebnis je Aktie um fast 6 % auf 0,95 Euro. Um der Dividendenkontinuität willen sollen die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro je Aktie erhalten. Damit schüttet Metro 74 % des Konzernergebnisses aus. Gemäß Dividendenpolitik sind nur 45 bis 55 % vorgesehen.