Metro lässt Luft aus der Bilanz
Mit einem Impairment von 450 Mill. Euro lässt der Handelskonzern Metro weitere Luft aus der Bilanz entweichen. Die Firmenwertkorrektur, die auf die Vertriebslinie Real entfällt, wird noch im zweiten Quartal als Sonderfaktor verbucht.ab Düsseldorf – Metro ist weiterhin mit dem Beseitigen von Altlasten beschäftigt. Diesmal ist die SB-Warenhauskette Real betroffen, in der Impairments von 450 Mill. Euro fällig werden, wie der Handelskonzern mitteilte. Konkret werden Firmenwerte, die aus der Übernahme von Allkauf und Kriegbaum stammen, abgeschrieben. Bemerkenswert ist, dass die Gesellschaften schon vor 17 Jahren erworben wurden.Zum Bilanzstichtag 2013/14 wies Real Firmenwerte von 1,08 Mrd. Euro aus. Das Impairment wird nach den Angaben noch im zweiten Quartal, das im März zu Ende ging, verbucht. Auslöser für die Wertkorrekturen seien umfangreiche Investitionspläne für die Vertriebslinie Real, die das operative Ergebnis belasteten. Aus diesem Grund mussten die zur Ermittlung der Firmenwerte aufgestellten Geschäftspläne nach unten korrigiert werden.Basierend auf den bislang gewonnenen Erkenntnissen aus der Konzeptumstellung bei Real wolle Metro die dortigen Investitionen erhöhen. Dadurch würden die Ergebnisse jedoch stark belastet. Um sich dennoch Handlungsfreiheit beim Umbau zu erhalten, seien die Firmenwerte nun abgeschrieben worden. “Damit haben wir Druck aus der Bilanz genommen”, wird Vorstandschef Olaf Koch zitiert. Modernisierung beschlossenWie im Markt zu hören ist, will Metro in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung von Standorten und die Kundenservices von Real stecken. Nach den Angaben hat Metro bislang 82 der 300 SB-Warenhäuser auf das neue Konzept umgestellt. Die modernisierten Standorte zeigten erfreuliche Zuwächse bei Umsatz und Kundenfrequenz, heißt es.Da die Wertberichtigung den Sonderfaktoren zugerechnet wird, hat der Vorgang keine Auswirkung auf die Jahresprognose. Unverändert rechnet Metro daher mit einer leichten Steigerung im wechselkursbereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sonderfaktoren. Zum Vergleich: Im abgelaufenen Turnus hatte Metro ein Ebit vor Sonderfaktoren von 1,73 Mrd. Euro gezeigt. Die Sonderlasten hatten sich auf 454 Mill. Euro belaufen. Darin enthalten war eine Firmenwertabschreibung von 88 Mill. Euro auf das Großhandelsgeschäft in den Niederlanden.An der Börse wurde die Nachricht mit Gelassenheit aufgenommen. In einem weitgehend unveränderten Gesamtmarkt legte der MDax-Wert um 1,3 % auf 33,30 Euro zu. Hintergrund dürfte auch sein, dass die Wertkorrektur vermutlich keine Auswirkungen auf die Dividende haben wird, denn als Bemessungsgrundlage für die Ausschüttung zieht Metro das Periodenergebnis vor Sonderfaktoren heran. Hinzu kommt, dass Metro im laufenden Turnus einen Sondererlös aus dem 2014 vereinbarten Verkauf des Großhandelsgeschäfts in Vietnam in Aussicht hat, der sich nach früheren Angaben auf etwa 400 Mill. Euro beläuft.Die SB-Warenhäuser Real sind die Dauerbaustelle des Handelskonzerns. Seit Jahren werden dort die Kapitalkosten nicht verdient. Verschärft hat sich die Situation mit dem Verkauf des Osteuropageschäfts der Hypermarktkette an die französische Auchan. Im abgelaufenen Turnus erwirtschaftete Real in Deutschland einen Umsatz von 7,9 Mrd. Euro, die Marge bezogen auf das Ebit vor Sonderfaktoren landete bei anämischen 1 %.—– Wertberichtigt Seite 6