Midea bekräftigt Vorteile einer Kuka-Übernahme

Chinesischer Bieter und Außenministerium reagieren auf deutsche Abwehr - VDMA warnt vor Abschottung

Midea bekräftigt Vorteile einer Kuka-Übernahme

nh/jh Schanghai/München – Der chinesische Haushaltsgeräte- und Elektronikkonzern Midea Group Co. versichert, dass die vor zwei Wochen angekündigte Übernahmeofferte für Kuka im besten Interesse des Augsburger Roboterherstellers sei. Midea reagierte damit auf die von Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel (SPD) und dem deutschen EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) formulierten Bedenken an einer Übernahme eines Technologieunternehmens durch einen chinesischen beziehungsweise nichteuropäischen Käufer.Auch von der Politik in China gibt es eine Reaktion. Das Außenministerium warnt vor einer Politisierung des Übernahmeplans. Eine Sprecherin redete von einem normalen Geschäft in der Wirtschaft. Solche Deals sollten nicht zum Spielball der Politik werden.Gabriel sprach von Bemühungen um ein alternatives Angebot (vgl. BZ vom 2. Juni). Laut einer Konzernsprecherin von Midea bekräftigt die Gesellschaft, dass die Transaktion große Vorteile für beide Seiten bringen würde und im Interesse der Belegschaft wie auch der Aktionäre von Kuka wäre. “Zugang nicht verweigern”In der deutschen Wirtschaft mehren sich die Stimmen, die die Bedenken der Politiker nicht teilen und Unverständnis äußern. “Ziel der Bundesregierung darf es nicht sein, chinesischen Investoren den Zugang zum hiesigen Markt zu verweigern”, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Vielmehr solle die Regierung während der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen Mitte Juni in Peking darauf dringen, “dass China seinen Markt für ausländische Investoren deutlich weiter öffnet”. Bislang schotte sich China gerade in Schlüsselindustrien ab. Der VDMA kritisiert dies schon seit längerem.Mit Blick auf Deutschland weist der Verband darauf hin, dass ausländische Investitionen wie aus China Arbeitsplätze sichern könnten und den heimischen Unternehmen neue Geschäftschancen eröffneten.In der Autoindustrie sieht nicht nur der Vorstandschef von Daimler, Dieter Zetsche, wie berichtet einem möglichen Angebot von Midea entspannt entgegen. Ähnliches ist von Audi und BMW zu hören. Für die Wahl eines Zulieferers seien Qualität, Flexibilität und Preis entscheidend, nicht die Aktionärsstruktur. Die Autohersteller seien es seit langem gewohnt, sich in China gegenüber Partnern und Zulieferern abzugrenzen, um einen ungewollten Technologietransfer zu verhindern.Am chinesischen Aktienmarkt haben die Interventionen der deutschen Politik am Donnerstag der an der Börse in Shenzhen gelisteten Midea-Aktie einen Dämpfer versetzt. Der Kurs gab am Morgen in der Spitze um gut 2 % nach. Mit 22,56 Yuan schlossen die Titel 1,3 % leichter, während der Gesamtmarkt geringfügig im Plus lag.Zur Wochenmitte hatte die Midea-Aktie einen kräftigen Satz um gut 7 % nach oben gemacht. Damit kam die insgesamt positive Einschätzung der chinesischen Anleger für das Übernahmevorhaben in Sachen Kuka erst jetzt zum Ausdruck. Die Titel waren direkt vor der Ankündigung der Avancen wie in China üblich ausgesetzt worden und kehrten zum 1. Juni in den Handel zurück. In der Regel werden Übernahmevorhaben im Ausland am chinesischen Aktienmarkt positiv bewertet und bisweilen gar frenetisch gefeiert – selbst wenn sie wie im Fall von Kuka zu relativ hohen Preisen erfolgen.—– Leitartikel Seite 8