Mike Ashley tritt bei Debenhams nach

Großaktionär erwägt Übernahme der Kaufhauskette

Mike Ashley tritt bei Debenhams nach

hip London – Mike Ashley, Gründer von Sports Direct und Enfant terrible des britischen Einzelhandels, hat gegen das Management des Kaufhausbetreibers Debenhams noch einmal nachgetreten. Er erwägt ein Barangebot für das Traditionsunternehmen und fordert die Einberufung einer Hauptversammlung. Bislang hatte der Board von Debenhams die Versuche des größten Aktionärs, die Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen, abgeschmettert. Das Gremium verfolgt einen eigenen Refinanzierungsplan, obwohl Ashley einen Kredit von 150 Mill. Pfund angeboten hatte – im Gegenzug für den Chefsessel und Aktien wäre er zinsfrei gewesen. Sports Direct hatte Debenhams zudem 100 Mill. Pfund für ihre dänische Kette Magasin du Nord geboten – ohne Erfolg. Der Board will für sein Refinanzierungsvorhaben weitere 200 Mill. Pfund von den bestehenden Gläubigern aufnehmen. Die Aktionäre könnten dabei ausradiert werden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Aktienkurs brach dramatisch ein, was eine Komplettübernahme für Sports Direct deutlich billiger gemacht haben dürfte.Die Auseinandersetzung zwischen Ashley und dem Board entwickelt sich zunehmend zum Kampf zwischen Aktionären und Anleihegläubigern. “Es ist ein Rennen gegen die Zeit”, sagte Laith Khalaf, Senior Analyst bei Hargreaves Lansdown. “Debenhams ist dabei, ihre Schulden zu refinanzieren, was den Gläubigern noch mehr Kontrolle über das Unternehmen geben wird.” Unter ihnen sollen sich Hedgefonds wie Alcentra, Silver Point und Angelo Gordon befinden, die sich die Schuldentitel zum Schnäppchenpreis sichern konnten. Wenn Ashley zum Zug kommen wolle, müsse er ziemlich schnell ein konkretes Angebot vorlegen, sagte Khalaf – und einen Plan, wie Debenhams seinen unmittelbaren Verbindlichkeiten nachkommen soll.Auf der Hauptversammlung im Januar hatte Ashley mit der Landmark Group des Retail-Tycoons Micky Jagtiani aus Dubai sowohl Chairman Ian Cheshire als auch CEO Sergio Bucher aus dem Board gedrängt (vgl. BZ vom 12. Januar). Ashley will Debenhams näher an die von ihm vor der Pleite bewahrte Kaufhauskette House of Fraser heranführen. Dort hatte er wenige Wochen nach der 90 Mill. Pfund schweren Übernahme das Management komplett gefeuert und vollmundig angekündigt, die Marke zum “Harrods der High Street” zu machen.Bei Debenhams hat er bislang nur einen Etappensieg erreicht. Denn der frühere Amazon-Manager Bucher führt weiter die Geschäfte. Er berichtet nun an den Board, in dem Ashley bislang keinen Sitz innehat.