Milliardenschwerer Immobiliendeal scheitert
hip London – Der britische Immobilien-Tycoon John Whittaker hat es auch im dritten Anlauf nicht geschafft, den Shoppingcenter-Betreiber Intu Properties für 2,9 Mrd. Pfund von der Börse zu nehmen. Whittaker hält über sein Investmentvehikel Peel Group 27 % an der hoch verschuldeten Immobiliengesellschaft. Er wollte sie zusammen mit dem US-Finanzinvestor Brookfield Property Partners und der saudischen Olayan ganz übernehmen. Wie das Konsortium nun – am Stichtag der vom britischen Takeover Panel gesetzten Frist – mitteilt, hat es nicht die Absicht, ein Angebot abzugeben. Zur Begründung verwies es auf das derzeitige makroökonomische Umfeld und das Risiko kurzfristiger Volatilität an den Märkten. Die Aktie verlor in London gut zwei Fünftel ihres Werts.”Wir hatten den Verdacht, dass der Prozess nicht reibungslos verläuft, und dachten immer, dass er den Brookfield-Anteilseignern schwer zu verkaufen sein würde”, schrieb der Immobilienexperte Mike Prew von Jefferies in einer ersten Einschätzung. Nach der verlängerten Due Diligence habe man den Eindruck gehabt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Deals nicht mehr so groß gewesen sei, schrieben die Analysten von Liberum Capital. Dividende wird gekürztIntu kündigte daraufhin an, die Ausschüttungen an die Anteilseigner deutlich zu kürzen, weil Verkäufe von Assets in den nächsten Monaten schwer zu bewerkstelligen sein dürften. Zudem will das Management erneut auf die Großaktionäre, einschließlich der Peel Group, zugehen. Die Analysten von Peel Hunt vermuten, dass es dabei um die langfristige Kapitalstruktur gehen dürfte. Intu wurde von Rothschild, UBS und BoA Merrill Lynch beraten.Die einst unter dem Namen Capital Shopping Centres bekannte Gesellschaft zeichnet sich seit einiger Zeit durch eine erhebliche Underperformance am Aktienmarkt aus. In ihrem Portfolio befinden sich das Trafford Centre in Manchester und das Metrocentre in Gateshead. In den Portfolios der klassischen Immobilienanleger schrumpft der Anteil der Einzelhandelsobjekte. Denn die Unternehmen der Branche geben den Druck, der aus der schwachen Entwicklung der britischen Realeinkommen und dem veränderten Konsumverhalten der Kunden entsteht, an ihre Vermieter weiter. Zuletzt kündigte der Turnschuh-Milliardär Mike Ashley an, alle Niederlassungen in Intu-Objekten zu schließen, nachdem das Unternehmen seinen Versuch, die Mietverträge der von ihm übernommenen Kaufhauskette House of Fraser neu zu verhandeln, abgelehnt hatte.Vor acht Jahren ließ Intu die US-Immobiliengesellschaft Simon Property Group abblitzen, die 425 Pence je Aktie geboten hatte. Der größere Rivale Hammerson gab im April sein Vorhaben auf, Intu für 3,4 Mrd. Pfund im Aktientausch (254 Pence) zu akquirieren. Der nun gescheiterte Deal hätte den Anteilseignern 210,4 Pence je Aktie gebracht. Zuletzt notierten Intu bei 114,50 Pence.