Mit Serviceware strebt ein Softwarehaus an die Börse

Gründer aus der Provinz wachsen mit Digitalisierung

Mit Serviceware strebt ein Softwarehaus an die Börse

wb Frankfurt – Am Tag des Handelsstarts der milliardenschweren Siemens Healthineers hat das Softwarehaus Serviceware seine Börsenpläne angekündigt. Mit einer Kapitalerhöhung um 60 Mill. Euro plus einer Umplatzierung ist dieses IPO indes mehrere Nummern kleiner. Mit Commerzbank und Hauck & Aufhäuser wird der Prime Standard angepeilt; nach dem üblichen Prozedere sollte in vier Wochen Premiere sein. Den Gründern Dirk Martin (CEO) und Harald Popp (CFO) gehören bisher 97 %, sie wollen einer Mitteilung zufolge “langfristig” Aktionäre bleiben. Verwaltungsratsmitglied Ingo Bollhöfer hält 3 % der SE. Serviceware bietet Software für den Enterprise Service Management- (ESM)-Markt. Die Plattform mit Anafee, Helpline und Careware ermögliche es Kunden, Serviceprozesse innerhalb des Unternehmens zu digitalisieren. Der Erlös aus dem Börsengang solle für weiteres Wachstum verwendet werden, also internationale Expansion, M & A zur Ergänzung der bestehenden Plattform und des Vertriebsausbaus. Es handelt sich um eine echte Gründerstory aus der Provinz – ohne Private Equity.Seit der Gründung 1998 hat das Unternehmen aus Bad Camberg nach eigenen Angaben den Umsatz bei durchgehender Profitabilität mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 25 % p.a. auf 44,3 Mill. Euro im Turnus 2016/17 gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte im Geschäftsjahr 2016/17 um 57 % auf 5,6 Mill. Euro zu. Aufgrund des wenig kapitalintensiven Geschäftsmodells erziele Serviceware einen starken freien Cash-flow.Der ESM-Markt, der alle internen und externen Dienstleistungen innerhalb eines Unternehmens abdeckt, werde noch weitgehend durch manuelle, meist auf Tabellenkalkulationen basierende Lösungen gesteuert. Digitalisierung und Kostensenkung sollen zu einem Marktwachstum von im Schnitt 11,8 % bis 2021 führen. Unternehmen stünden unabhängig von Größe und Branche unter Druck, ihre Serviceorganisation zu digitalisieren. Und Serviceware sei das erste Softwareunternehmen in Europa, das eine integrierte Plattform dafür anbiete.