Monsanto-Übernahme erst 2018 perfekt

Bayer: Antrag auf Verlängerung der Prüffrist - "Sehr konstruktive Gespräche mit Wettbewerbsbehörden"

Monsanto-Übernahme erst 2018 perfekt

ab Monheim – Bayers Zeitplan zur Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto lässt sich nicht halten. Am Montag hat Bayer auf Anregung der EU-Kommission die Verlängerung der Prüffrist um zehn Werktage bis 22. Januar 2018 beantragt, wie Bayer gestern mitteilte. Damit werde der Komplexität der Transaktion Rechnung getragen. “Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlicher, dass ein Abschluss der Transaktion statt zum Jahresende 2017 nun Anfang 2018 zu erwarten ist”, räumte Liam Condon, im Bayer-Vorstand für Agrochemie verantwortlich, vor der Presse ein.Mit Verweis auf den laufenden Prozess wollte Condon nicht auf Details eingehen. “Wir befinden uns in sehr konstruktiven Gesprächen mit den Wettbewerbsbehörden”, sagte er lediglich und fügte an, nach vorn geschaut keine Überraschungen zu erwarten. Die Überlappungen der Geschäfte seien gering und beträfen bestimmte Saatgutsorten und Pflanzeneigenschaften (Traits) sowie ein Herbizid. Über den Umfang der aus kartellrechtlichen Gründen abzugebenden Geschäfte wolle er nicht spekulieren, sagte Condon.Im Übernahmevertrag hatte sich Bayer verpflichtet, bis zu 1,6 Mrd. Dollar an Umsatz zu verkaufen, um grünes Licht von den Kartellbehörden zu erhalten. Eine Schmerzgrenze, ab der sich die Transaktion nicht mehr rechne, habe Bayer jedoch nicht definiert, sagte Condon der Nachrichtenagentur Reuters. Mit Blick auf abzugebende Geschäfte befinde sich Bayer mit verschiedenen Interessenten in Gesprächen. Bayer habe dabei keine präferierten Käufer im Blick. Vielmehr liege das Augenmerk der Regulatoren darauf, im Zuge der Verkäufe den Wettbewerb zu stärken. Potenzielle Käufer müssten also groß genug sein, um Wettbewerb künftig sicherzustellen.Die EU-Kommission hatte am 22. August die vertiefte Prüfung der geplanten Fusion von Bayer mit Monsanto eingeleitet. Die in der Phase I gemachten Zugeständnisse der Fusionspartner reichten nicht aus, um “die ernsthaften Zweifel an der Vereinbarkeit mit der EU-Fusionskontrollverordnung zu zerstreuen”, hieß es damals. Das ist wenig verwunderlich, ginge aus dem Zusammenschluss doch der weltgrößte Agrochemiekonzern mit einem kombinierten Umsatz von 23,5 Mrd. Dollar (2016) hervor. Obendrein ist die Branche nach den Fusionen Dow/DuPont und Syngenta/Chemchina schon stark konzentriert.Anders als Bayer stellt die EU-Kommission aber auch auf das neue Geschäftsfeld Digital Farming ab. Hier geht es um Daten und Informationen über landwirtschaftliche Betriebe, mit denen Landwirten auf sie und ihre Bedarfe abgestimmte Lösungen angeboten werden sollen. Mit den digitalen Technologien soll es beispielsweise gelingen, den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu optimieren.”Innovative Digital-Farming-Technologien helfen landwirtschaftlichen Klein- und Großbetrieben, gesündere Pflanzen effizienter und nachhaltiger anzubauen”, warb Condon. Bayer arbeite auf diesem Feld mit verschiedenen Partnern aus der Industrie und Wissenschaft, aber auch mit Non-Profit-Organisationen zusammen und mache sich für eine offene Plattform, die Datenaustausch ermögliche, stark.Zwar sei es Ziel, im Wege des Zusammenschlusses, den Landwirten individuell maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, doch werde es weiterhin möglich sein, nur das Saatgut oder nur das Pestizid zu erwerben.