Moody's in Alarmbereitschaft
hei Frankfurt – Die Ratingagentur Moody’s warnt vor gravierenden Folgen für das Rating der Deutschen Lufthansa, falls die außerordentliche Hauptversammlung am nächsten Donnerstag das Rettungspaket mit dem Einstieg des Staates ins Eigenkapital ablehnt. Die Experten haben das Rating von derzeit “Ba1” auf Überprüfung mit möglichem Downgrade gesetzt, nachdem eine ausreichende Mehrheit für das Paket nicht sicher scheint.Sorge bereitet Moody’s, dass Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der seinen Anteil auf über 15 % aufgestockt hat, gegen die geplante Staatsbeteiligung Front macht. Der eigenwillige Milliardär hat zwar nicht rundheraus gedroht, gegen den Vorschlag der Verwaltung zu stimmen, bemängelt aber, dass aus seiner Sicht nicht ausreichend Alternativen geprüft wurden. Thiele sucht das Gespräch mit dem Bund. Der lehnt ein nochmaliges Aufschnüren des Pakets jedoch glatt ab. Zu Gesprächen wollte sich die Bundesregierung nicht äußern.Die Lufthansa selbst hat ebenfalls vor dem Scheitern des Rettungspakets gewarnt. Der Vorstand befürchtet, dass die Präsenz auf der virtuellen Hauptversammlung unter 50 % des Grundkapitals liegen könnte. In dem Fall wäre eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen nötig, um die geplanten Kapitalmaßnahmen durchzubringen. Da Thiele bereits 15 % hält, könnte das scheitern. Dann wäre die Lufthansa, deren Liquidität rapide schrumpft, gezwungen, “sehr kurzfristig” nach dem Aktionärstreffen Insolvenz anzumelden. Um das komplexe Rettungspaket war lange gerungen worden, so dass die Aktionäre nun unter Zeitdruck stehen und eigentlich keine Alternativen mehr prüfen können. Gewerkschaften besorgtUnterdessen warben auch die Gewerkschaften bei den Investoren um Zustimmung für das Rettungspaket. Die Anteilseigner sollten ihr Stimmrecht bei dem außerordentlichen Aktionärstreffen wahrnehmen und das Paket ermöglichen, erklärte die Flugbegleitergewerkschaft Ufo am Freitag in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt. Ähnlich äußerten sich die Pilotenvertretung VC und Verdi.Die Folgen für die Arbeitsplätze bei der Lufthansa sind bereits gravierend, auch wenn die Gesellschaft gerettet wird. Im Konzern stehen 22 000 Jobs auf der Kippe.