Nach Varo-Absage plant Vitol Börsengang von Vivo Energy

Shell-Händler in Afrika steht vor IPO in London

Nach Varo-Absage plant Vitol Börsengang von Vivo Energy

wb Frankfurt – Die niederländisch-schweizerische Vitol, einer der weltgrößten Rohstoffhändler, setzt nach der Absage des milliardenschweren Börsengangs des Raffineriebetreibers Varo Energy (vgl. BZ vom 11. April) auf ein Initial Public Offering (IPO) von Vivo Energy. Der privat gehaltene Rohstoffmulti, der in einer Liga mit Glencore spielt, ist nach dem Platzen des Varo-IPO in Amsterdam dabei, mit dem Kraftstoffhändler Vivo in London und Johannesburg Geld zu machen. Das Pre-Marketing für den Börsengang ist jetzt gestartet.Vivo ist Einzelhändler und Vermarkter von Kraftstoffen und Schmierstoffen der Marke Shell in ganz Afrika. Das Unternehmen entstand 2011 aus dem Carve-out des Downstream-Geschäfts von Shell in Afrika (außer Südafrika und Ägypten). Retail sorgt für 65 % des Umsatzes und 60 % des operativen Ergebnisses (Ebitda). Weitere Sparten sind Commercial (30 bzw. 28 %) und Schmierstoffe mit einem Anteil von 5 bzw. 11 % an Umsatz und Ergebnis.Citi, Credit Suisse und J.P. Morgan sind gemeinsame globale Koordinatoren. Sie werden unterstützt von den weiteren Buchführern BNP Paribas, Rand Merchant Bank und Standard Bank. Dem üblichen Prozedere folgend dürfte um den 24. April Erstnotiz sein, falls nicht der Krieg in Syrien die Märkte belastet.Der Deal könnte sich auf rund 1 Mrd. Dollar belaufen, verlautet in London. Der Streubesitz soll mindestens 25 % betragen, und die Bewertung könnte bei 3,5 Mrd. Dollar liegen. Zur Vergleichsgruppe zählen Total Maroc und Adnoc aus Abu Dhabi. Der Ölkonzern der Emirate war Ende 2017 an die Börse gegangen. Die Rivalen handeln mit einem Verhältnis von Enterprise Value zu Ebitda von 11 für die 2018 geschätzten Ergebnisse. Das bereinigte Ebitda von Vivo, die gut 1 800 Service-Stationen in Afrika betreibt, lag 2017 bei 376 Mill. Dollar. Das Unternehmen meldet ein durchschnittliches Ebitda-Wachstum von 26 % für 2015 bis 2017 und nennt sich Nummer 1 oder 2 in 14 von 15 Einzelhandelsmärkten. Der Anteil wird auf 23 % beziffert. Vereinbart ist der Kauf von über 300 Tankstellen, die neun neue afrikanische Märkte erschließen. Als Dividende werden mindestens 30 % des Nettogewinns avisiert.