Navistar hängt in Verlustzone fest

Operatives Defizit gestiegen - Sparprogramm und Anleihe gegen Coronakrise

Navistar hängt in Verlustzone fest

jh München – Der US-amerikanische Nutzfahrzeughersteller Navistar, den die Volkswagen-Tochter Traton übernehmen will, weist auch für das zweite Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (31. Oktober) einen Verlust aus. Mit 38 Mill. Dollar unter dem Strich fiel er zwar um 10 Mill. Dollar geringer als vor einem Jahr aus. Im Vorjahr hatte aber ein Vergleich in einem Rechtsstreit um ein fehlerhaftes Abgassystem das Quartalsergebnis mit 159 Mill. Dollar belastet. Dieser Effekt wurde nun nach Angaben des Unternehmens mit Sitz in Lisle im Bundesstaat Illinois mehr als aufgewogen von den Folgen der Coronavirus-Pandemie in den Kernmärkten USA und Kanada. Dort sowie in Mexiko sei der Absatz gesunken. Zudem habe der Verlust im Geschäft mit gebrauchten Lkw zugenommen.Wie stark der operative Ertrag gefallen ist, zeigt die Entwicklung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das unter anderem den Rechtsstreit ausklammert: Es ging von 224 Mill. auf 88 Mill. Dollar zurück. Das bereinigte Nettoergebnis sackte auf 10 (i. V. 105) Mill. Dollar ab. Der Konzernumsatz sank in den Monaten von Februar bis April um 36 % auf 1,9 Mrd. Dollar. Die Zahl der ausgelieferten Lkw und Busse sei um nahezu 40 % gefallen, teilte Navistar mit.Mit einem im April angekündigten Kostensenkungsprogramm will das Unternehmen 300 Mill. Dollar Barmittel in diesem Jahr einsparen. Dafür werden unter anderem Investitionen verschoben. Zudem brachte die Emission von Anleihen im April Navistar 600 Mill. Dollar ein. Dies spiegelt sich im Anstieg der liquiden Mittel wider (siehe Tabelle). “Wir konzentrieren uns darauf, liquide Mittel zu erhalten und Kosten zu senken, aber nicht auf die Gefahr hin, unsere Zukunft zu opfern”, sagte Finanzvorstand Walter Borst.Der deutsche Konzern Traton mit den Marken MAN und Scania bietet 2,9 Mrd. Dollar für Navistar. Das Angebot von Ende Januar liege auf dem Tisch, sagte VW-Finanzvorstand Frank Witter Ende April. Traton-Chef Andreas Renschler berichtete wenige Tage später, wegen des Reisestopps gebe es in dieser Sache keine neuen Erkenntnisse.