Softwarebranche

Nemetschek setzt voll auf das Abo-Modell

Neuer Chef, neue Botschaften: Der Bausoftwareanbieter Nemetschek beschleunigt die Umstellung auf das Abo-Modell. An der Börse kommt dies gut an.

Nemetschek setzt voll auf das Abo-Modell

mic München

Nemetschek beschleunigt unter dem neuen Vorstandschef Yves Padrines die Umstellung auf ein Abo-Modell, das in der Softwarebranche unter dem Begriff „Software as a Service“ (SaaS) gefasst wird. „Durch die fokussierte Umstellung auf Subskription und SaaS-Modelle in diesem Jahr ermöglichen wir es, mittel- und langfristig deutlich höhere Umsatzerlöse über die gesamte Dauer einer Kundenbeziehung zu generieren“, erklärte der frühere Cisco-Manager anlässlich der Vorlage der endgültigen Zahlen 2022. Das laufende Jahr wird nach Darstellung des Münchner Anbieters von Software für die Baubranche ein Übergangsjahr.

Die Beschleunigung der Portfolio-Umstellung, die vor allem die Marke Bluebeam betrifft, kam am Donnerstag gut an der Börse an. Der Aktienkurs, der in den vergangenen zwölf Monaten um 40% auf 52,48 Euro am Mittwoch gesunken war, legte um 15,5% auf 60,60 Euro zu. Analysten stuften das Abo-Modell als klar wertsteigernd ein. Ziel ist es, wiederkehrende Umsätze in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu haben und damit weniger abhängig von Konjunkturzyklen zu sein. Diese wiederkehrenden Umsätze, im englisch geprägten Softwaregeschäft als „annual recurring revenues“ (ARR) bezeichnet, sollen 2023 einen Anteil von 75% und 2024 von 85% des Umsatzes erreichen. Für das vergangene Jahr wurden 66% gemeldet. Nemetschek erfasst in der Kennzahl neben Subskription und SaaS auch die Umsätze aus Serviceverträgen.

Mehr Dynamik im Jahr 2024

Im laufenden Jahr rechnet Nemetschek mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 4 und 6%. Der Wegfall der Lizenzverkäufe bremst die Dynamik in dem Übergangsjahr erheblich, denn im vergangenen Jahr hatte der Umsatz währungsbereinigt um 12,1% zugelegt. In absoluten Zahlen war er um 17,1% auf 802 Mill. Euro gestiegen. Der Vorstand erwartet 2023 eine Ebitda-Marge von 28 bis 30%. Im vergangenen Jahr war sie leicht auf 32% gesunken. 2024 und 2025 solle das Wachstum stark beschleunigt werden, erklärte Nemetschek. Es solle 2024 prozentual zweistellig zulegen. Die Ebita-Marge werde über 30% steigen.

Nemetschek
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20222021
Umsatz802682
Ebitda257222
 in % vom Umsatz32,032,6
Nettoergebnis162135
Ergebnis je Aktie (Euro)1,401,17
Freier Cashflow16167
Liquide Mittel197157
Eigenkapitalquote (%)57,552,2
Mitarbeiter3 4483 180
Börsen-Zeitung