Nestlé setzt Verkaufsprozess für chinesische Yinlu in Gang
md Frankfurt – Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, hat nach Informationen von Bloomberg J.P. Morgan Chase mit der Abwicklung des Verkaufs der chinesischen Tochter Yinlu Foods Group beauftragt. Das Unternehmen könnte auf einen Wert von etwa 1 Mrd. Dollar kommen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur sagten. Nestlé kontaktiere potenzielle Käufer aus dem chinesischen Lebensmittel- und Getränkesektor, etwa Dali Foods, Hangzhou Wahaha und Uni-President China Holdings, hieß es weiter.Nestlé habe vor, eine Mehrheitsbeteiligung an Yinlu abzugeben und möglicherweise eine kleinen Anteil zu behalten, um die Produktion von Nescafé zu überwachen, sagte einer der Insider. Nescafé, ein löslicher Kaffee, ist laut Brand Finance mit einem Markenwert von umgerechnet 15,5 Mrd. Euro eine der wertvollsten Marken der Schweiz. In China wird Nescafé von Yinlu mitproduziert.Nestlé plant den Informationen zufolge derzeit, eine erste Angebotsrunde Ende April oder Anfang Mai durchzuführen. Allerdings könnte die Coronavirus-Pandemie den Prozess verzögern. Die Überlegungen zum Verkauf einer Mehrheit an Yinlu befänden sich in einem frühen Stadium, wurde betont.Yinlu ist in China bekannt für Erdnussmilch, Erdnussbutter sowie gebrauchsfertigen Reis-Porridge in Konserven. Das ehemalige Familienunternehmen war 2011 zu 60 % von Nestlé übernommen worden. Im Jahr davor soll Yinlu knapp 600 Mill. Euro Umsatz gemacht haben. Der von Nestlé nie veröffentlichte Transaktionswert wurde damals auf 1,1 Mrd. Dollar geschätzt. Zu optimistisch gewesen Mit dem Einstieg bei Yinlu und – kurze Zeit später – beim größten chinesischen Süß- und Snackwarenhersteller Hsu Fu Chi könne sich Nestlé auf Jahre hinaus zweistellige Wachstumsraten im chinesischen Markt sichern, meinte 2012 der damals für die Volksrepublik einschließlich Hongkong und Taiwan verantwortliche Nestlé-Manager Roland Decorvet. Doch es kam anders. 2016 setzte bei Yinlu eine Absatzflaute ein. Zwar gab es hin und wieder Anzeichen einer Belebung, doch langfristig sank der Umsatz, während lokale Konkurrenten Marktanteile gewannen.Auf der jüngsten Bilanzpressekonferenz machte Nestlé-CEO Mark Schneider deutlich, dass die sich eintrübenden Geschäftsaussichten in China auf die Coronakrise, aber auch auf die Nachfrageschwäche bei Yinlu und Hsu Fu Chi zurückgehen. Er räumte ein, dass sich die Unternehmen enttäuschend entwickelt haben. Bei Yinlu kam es zu erheblichen Firmenwertabschreibungen.