Nettoergebnis von K+S tiefrot

Milliardenabschreibung - Schwache Düngerpreise belasten - Kostensenkungen treiben operatives Ergebnis

Nettoergebnis von K+S tiefrot

Mit dem operativen Gewinn im dritten Quartal hat K+S die Analystenerwartungen übertroffen. Doch die Abschreibung von rund 2 Mrd. Euro auf Vermögenswerte des Kali-Geschäftes sorgte für ein tiefrotes Nettoergebnis. Durch den Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts sollen K+S “sicher” 2,5 Mrd. Euro zufließen.md Frankfurt – K+S hat für das dritte Quartal einen Fehlbetrag von 1,96 Mrd. Euro ausgewiesen. Das war angesichts eines Umsatzes in der gleichen Zeit von 822 (i.V. 905) Mill. Euro für Anleger nur schwer zu verdauen, obgleich der Dünger- und Salzproduzent die Milliardenabschreibung – Ursache des tiefroten Nettoergebnisses – bereits vor einer Woche angekündigt hatte.Die im MDax enthaltene K+S-Aktie gab um 1,4 % auf 6,15 Euro nach, obwohl der Zwischenbericht ein operatives Ergebnis zeigte, das deutlich über der Konsensschätzung der Analysten lag. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 45 % an Wert eingebüßt und gehört damit zu den fünf schwächsten Werten im MDax.Vor dem Hintergrund der Neuausrichtung des Unternehmens, deren Ausgangspunkt der Verkauf der operativen Einheit Americas ist – im Wesentlichen das Salzgeschäft in Nord- und Südamerika rund um die US-Marke “Morton Salt” -, hatte der Vorstand seine langfristige Kalipreisannahme gesenkt und einen höheren Kapitalkostensatz angesetzt (vgl. BZ vom 5. November). Daraus resultierte ein einmaliger, nicht zahlungswirksamer Wertberichtigungsbedarf auf Vermögenswerte in der operativen Einheit Europe+ von rund 2 Mrd. Euro. Diese Sonderabschreibung erfolgte im Abschluss des dritten Quartals und belastet das Konzernergebnis. Damit sei die Bilanz nun bereinigt.Zuvor hatte das Management den Verkauf der operativen Einheit Americas an Stone Canyon Industries Holdings, Mark Demetree und Partner für 3,2 Mrd. Dollar angekündigt. Nach erfolgtem Closing, voraussichtlich im Sommer 2021, werde das zu einem Mittelzufluss von über 3 Mrd. Dollar sowie einem Buchgewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe führen (vgl. BZ vom 7. Oktober). “Damit wird K+S deutlich entschuldet und die künftige Finanzierung sichergestellt”, frohlockte der Vorstand. Wie CEO Burkhard Lohr bei der Vorstellung der Quartalszahlen nun sagte, hat sich der Konzern gegen Wechselkursschwankungen abgesichert, “so dass wir sicher von einem Zahlungseingang von 2,5 Mrd. Euro ausgehen können”. Hohe Verschuldung Durch den Bau des Kaliwerks Bethune im Süden Kanadas, der 2017 abgeschlossen wurde, ist die Verschuldung von K+S dramatisch gestiegen und wegen der anhaltenden Schwäche am Düngemittelmarkt nicht in dem Maße abgebaut worden wie geplant. Zum 30. September betrugen die Nettofinanzverbindlichkeiten 3,11 (3,03) Mrd. Euro; das Verhältnis zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der vergangenen zwölf Monate liegt bei 4,3 (5,7). Die Nettoverschuldung wird wie im Vorjahr mit 4,55 Mrd. Euro angegeben.Das operative Geschäft im abgelaufenen Jahresviertel war erneut von niedrigen Preisen für Dünger bzw. Kali – einer der Hauptnährstoffe für Pflanzen – geprägt. Der Umsatz fiel im Vergleich zur Vorjahreszeit um 9 %, wie K+S mitteilte. Das Ebitda stieg dagegen um fast ein Fünftel auf 96 Mill. Euro; das lag aber an einem positiven Sondereffekt von mehr als 30 Mill. Euro im Zusammenhang mit dem Konzernumbau. Der Umsatz lag damit um 40 Mill. Euro unter der durchschnittlichen Schätzung von Analysten, das operative Ergebnis aber um 23 Mill. darüber.Bis Jahresende rechnet K+S mit einer leichten Erholung der Kaliumchloridpreise im Vergleich zum dritten Quartal. Die Preise für Düngemittelspezialitäten sollten weitgehend stabil bleiben. Für das Gesamtjahr geht K+S unverändert von einem Ebitda von rund 480 (640) Mill. Euro nach Berücksichtigung von einmaligen Restrukturierungsaufwendungen von bis zu 40 Mill. Euro aus. Wegen der Milliardenabschreibung werde das bereinigte Konzernergebnis im Gesamtjahr auf einen “deutlich negativen Wert” sinken.Für 2020 sei von einem in etwa ausgeglichenen bereinigten freien Cash-flow auszugehen, heißt es; im Vorjahr hatte der freie Mittelzufluss noch 140 Mill. Euro betragen. Im dritten Quartal gab es beim bereinigten freien Cash-flow allerdings ein Minus von 116 (131) Mill. Euro, womit das Plus im laufenden Jahr auf rund 45 (204) Mill. Euro schmolz. Im Schlussviertel dürfte demnach erneut Geld abfließen. Künftig soll aber auch unter schwierigen Rahmenbedingungen an allen Produktionsstandorten ein positiver freier Mittelzufluss erzielt werden.Aus dem Umbau folgt eine Verkleinerung der Verwaltung, vor allem am Konzernsitz in Kassel. Bei der geplanten Senkung der Verwaltungskosten um 30 % bis Ende des Jahres sieht sich das Management auf Kurs.