Neue Beteiligungen der Autoindustrie
igo Stuttgart – Während die deutsche Autoindustrie über Hersteller- und Zulieferergrenzen hinaus über eine Allianz im Bereich autonomes Fahren diskutiert, bauen die Konzerne ihre Beteiligungen an neuen Technologien und Geschäftsmodellen auch einzeln weiter aus. So sicherten sich in den vergangenen Tagen sowohl die Hersteller BMW und Porsche als auch der Zulieferkonzern Bosch Anteile an jungen Unternehmen.Die Digitalisierung und die Entwicklung hin zu autonomen Autos und Mobilitätsdiensten erfordern von der Autoindustrie neue Kooperationen und Partnerschaften. Nur so wird es möglich sein, im Bereich Softwareentwicklung und Skalierung mit IT-Konzernen und Anbietern wie Uber mitzuhalten. BMW und Daimler fusionierten aus diesem Grund bereits ihre Mobilitätsdienste (vgl. BZ vom 20.12.2018) und erwägen eine engere Zusammenarbeit im Einkauf sowie perspektivisch bei der Entwicklung vollautonomer Fahrzeuge (vgl. BZ vom 22. Januar). Medienberichten zufolge sollen in letztere Überlegungen auch Volkswagen sowie die Zulieferer Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen eingebunden sein. Ziel sei es, die Entwicklungskosten für die nächste Generation autonomer Fahrzeuge zu teilen und eine Plattform für autonome Fahrtechnik aufzubauen.Indes bauen die einzelnen Hersteller und Zulieferer ihre Beteiligungen an Start-ups und somit an neuen Technologien und Geschäftsmodellen weiter aus, auch in Vorbereitung auf das autonome und vernetzte Fahren. Bosch investierte etwa über den Beteiligungsfonds Robert Bosch Venture Capital (RBVC) in die chinesische Vernetzungsplattform AutoAI. Die Serie-A-Finanzierungsrunde war 104 Mill. Dollar schwer, welcher Anteil auf Bosch entfiel teilte der Konzern nicht mit. AutoAI ist eine cloudbasierte Vernetzungsplattform, über die Inhalte und personalisierte Dienste von Herstellern oder Dritten aus dem Internet in das Auto gebracht werden können, inklusive Betriebssystem. Gegründet wurde AutoAI vom chinesischen Kartenkonzern Navinfo. Zu den weiteren Investoren zählen die IT-Holding Tencent und der auf Mobilität spezialisierte Fonds NIO Capital.BMW, Porsche sowie Jaguar Land Rover beteiligten sich über ihre jeweiligen Venture-Capital-Fonds am US-Start-up Urgently, einer Pannenhilfe-Plattform. Wie sich die Anteile in der 21 Mill. Dollar schweren Finanzierungsrunde verteilen, ist nicht bekannt. Urgently vernetze Autofahrer, Dienstleister und Hersteller in Echtzeit mit künstlicher Intelligenz und Geolokalisierung und koordiniere so schnellstmöglich Hilfe im Pannenfall. Das Unternehmen sei weltweit tätig. In den USA sei mehr als die Hälfte aller Pannenhilfeanbieter an die Plattform angeschlossen, die insgesamt rund 45 000 vernetzte Fahrzeuge bediene.