Neue Runde im Immobilienpoker

Vonovia ignoriert Deutsche-Wohnen-Abwehr - Rückendeckung durch Aktionäre

Neue Runde im Immobilienpoker

ahe Düsseldorf – Im bislang größten Übernahmekampf auf dem deutschen Immobilienmarkt liegt die Entscheidung jetzt bei den Aktionären der Deutschen Wohnen. Der vom Management des Berliner Unternehmens Ende vergangener Woche angekündigte Kauf weiterer 15 200 Wohnungen für 1,2 Mrd. Euro brachte Marktführer Vonovia nicht dazu, seine Übernahmepläne für die Deutsche Wohnen aufzugeben oder auch nur zu ändern. Alle Investitionskriterien würden auch weiterhin erfüllt, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch vor seinen Aktionären in Düsseldorf.Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung holte sich der Vonovia-Vorstand Rückendeckung für die im Oktober angekündigte 14,3-Mrd.-Euro-Akquisition. Die Anteilseigner billigten die hierfür notwendige Sachkapitalerhöhung sowie zwei weitere ergänzende Kapitalmaßnahmen mit einer Zustimmung von gut 78 %. Damit wurde das erforderliche Quorum von 75 % knapp erreicht. Die Übernahme und damit der Zusammenschluss der beiden größten deutschen Wohnungsunternehmen könnte bereits im Februar abgeschlossen werden – sofern die Mindestannahmequote von 50 % plus eine Aktie erreicht wird. Patrizia profitiertDer Deutsche-Wohnen-Vorstand lehnt die Transaktion allerdings ab und hatte in diesem Zusammenhang erst am Freitag einen umfangreichen eigenen Portfoliokauf bekannt gegeben. Dabei geht es im Wesentlichen um Wohnungen des Wettbewerbers Patrizia. Den Kaufpreis von insgesamt 1,2 Mrd. Euro will die Deutsche Wohnen je zur Hälfte über Banken und aus bestehenden liquiden Mitteln finanzieren. Patrizia erzielt mit dem Verkauf einen Buchgewinn von rund 100 Mill. Euro und erhöhte deshalb auch die Gewinnprognose für 2015 deutlich.Vonovia-Chef Buch erhofft sich von der Übernahme des Berliner MDax-Konzerns jährliche Synergien von 84 Mill. Euro. In der margenarmen Wohnungsbewirtschaftung seien Größe und Skaleneffekte der wesentliche Schlüssel zum Erfolg, betonte er. An der Börse war dennoch stärkere Skepsis zu spüren: Die Vonovia-Aktie verlor 3,2 % an Wert, Deutsche-Wohnen-Papiere legten dagegen um 1,1 % zu.—– Wertberichtigt Seite 6- Berichte Seite 7