Neuer Chef, alte Probleme
Den ersten Monat im neuen Job hätte Daimler-Vorstandschef Ola Källenius sicher gerne anders beendet als mit einer Gewinnwarnung wegen Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal. Schon nach dem ersten Quartal war absehbar, dass die Konzernprognose auf Kante genäht ist. Doch Daimler hielt bis Sonntag an dem Ziel fest, das Ergebnis leicht steigern zu wollen. Angesichts des Vorjahresaufwands für Diesel-Rückrufe ist es unwahrscheinlich, dass alleine der am Freitag erfolgte Rückruf die nun erforderliche Rückstellung veranlasste. Wahrscheinlicher ist, dass sich Daimler auf eine Strafzahlung im Zusammenhang mit dem Abgasskandal einstellt. Ermittlungen laufen in den USA, aber auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart leitete im Februar ein Bußgeldverfahren ein und prüft, ob Daimler-Führungskräfte ihre Aufsichtspflichten verletzt haben. VW, die den Abgasskandal durch Betrug auslöste, musste ein Bußgeld von 1 Mrd. Euro bezahlen. Bei der Tochter Audi waren es 800 Mill. Euro. Källenius wird sich also wohl auch in den nächsten Monaten noch um alte Probleme kümmern müssen. igo